Der Sport-Tag"Nach dem ganzen Scheiß ...": DHB-Heldin spricht über dunkle Stunden
Beim Gedanken an ihre Achterbahnfahrt von der Handball-Hölle in den Handball-Himmel schossen Antje Döll sofort die Tränen in die Augen. "Ich habe es schon zu meinen Mitspielerinnen aus ehemals Ludwigsburg gesagt: Nach dem ganzen Scheiß, der im Sommer passiert ist, haben wir uns einfach verdient, eine Medaille zu holen", sagte die Kapitänin der DHB-Frauen. Dann brach ihre Stimme.
Auch Monate nach der Insolvenz von Ligaprimus HB Ludwigsburg, dessen Absturz den ganzen Frauenhandball erschütterte und in ein schlechtes Licht rückte, geht es Döll brutal nahe, über diese schwierige Zeit zu sprechen. Doch die Linksaußen hat es geschafft, die Katastrophe des Spätsommers gemeinsam mit dem DHB-Team in eine Erfolgsstory umzuschreiben. "Ich bin umso glücklicher, dass es jetzt geklappt hat", sagte Döll nach dem Sensationssieg im Halbfinale gegen Frankreich (29:23).
Die Rechtshänderin, die aus den Trümmern des Meisters zur Sport-Union Neckarsulm gewechselt war, hatte im denkwürdigen Halbfinale nicht nur qua Amt ihre Mannschaft angeführt, sondern war mit neun Treffern einmal mehr vorangegangen. Mit 37 Jahren blüht Döll in ihrem ersten Turnier als Kapitänin so richtig auf. Als Anführerin. Aber, und vor allem, als Leistungsträgerin: Mit 48 Toren und einer überragenden Quote von 87 Prozent bis zum Finale spielt Döll das Turnier ihres Lebens.