Der Sport-Tag "Prozessökonomie": DFB rückt auf die Anklagebank
14.04.2025, 11:53 UhrTheo Zwanziger kann durchatmen, auf den DFB warten turbulente Zeiten: Am 30. April soll Ex-Präsident Zwanziger im Gegensatz zum Deutschen Fußball-Bund aller Voraussicht nach aus dem Sommermärchen-Prozess entlassen werden, einzig die Höhe seiner Geldbuße steht noch aus. Auch dieses Detail scheint bald geklärt, die Staatsanwaltschaft und die Zwanziger-Seite arbeiten an einem Deal.
Dann, das erklärte die Vorsitzende Richterin Eva-Marie Distler heute, würde die Kammer Zwanziger "gerne aus dem Verfahren entlassen, wenn es zu einer Einstellung kommt". Stattdessen rückt dann der DFB, den der 79-Jährige von 2004 bis 2012 führte, auf die Anklagebank. Die Pläne von Oberstaatsanwalt Jesco Kümmel, ein Bußgeldverfahren gegen den Verband einleiten zu wollen, erhärteten sich in der kurzen Sitzung am Montag.
Das Verfahren um die dubiosen Zahlungsflüsse rund um die WM 2006 wird, sobald Zwanziger entlassen ist, "gegen den DFB e.v. aus Gründen der Prozessökonomie zur Vermeidung der Durchführung einer erneuten Beweisführung" fortgeführt, erklärte Distler. Zwanziger vermittelte den Eindruck, dem Prozess weiter beiwohnen zu wollen, wenn es dem Verband an den Kragen geht. "Sie sind dann Öffentlichkeit - das heißt, Sie müssen hinten sitzen", belehrte ihn die Richterin.
In dem Verfahren geht es weiterhin um die ominösen 6,7 Millionen Euro, die 2005 vom WM-Organisationskomitee über die FIFA an den früheren adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus überwiesen wurden. Die gleiche Summe war drei Jahre zuvor in Form von Vorleistungen von Louis-Dreyfus an das damalige Mitglied der FIFA-Finanzkommission und Skandal-Funktionär Mohammed bin Hammam nach Katar geflossen. Dabei handelte es sich nach Auffassung des Gerichts um eine Schmiergeldzahlung.
Quelle: ntv.de