Pirelli muss neue Reifen liefern F1-Boss Ecclestone spricht Machtwort
14.05.2013, 17:37 Uhr
Graining nennt sich das Problem, wenn sich Formel-1-Reifen zu schnell auflösen. Bei den aktuellen Pirelli-Pneus ist das der Fall.
(Foto: dpa)
Bernie Ecclestone hat in den eskalierenden Reifenstreit der Formel 1 eingegriffen, mit einer Entscheidung zugunsten der Pirelli-Kritiker. "Das sind die falschen Reifen. So etwas hatten wir nicht erwartet, als wir Pirelli beauftragt haben, etwas zu produzieren, was ein halbes Rennen halten soll", sagte der 82-Jährige dem "Daily Express" und stellte sich damit eindeutig auf die Seite von Red Bull und Mercedes.
Ecclestone kündigte gleichzeitig Veränderungen an. "Pirelli weiß von dem Problem, und sie machen etwas", erklärte der Engländer. In der Tat. Pirelli kündigte noch am Dienstag an, bereits für den Großen Preis von Kanada am 9. Juni in Montreal neue Reifen zur Verfügung zu stellen. Dies bestätigte eine Unternehmens-Sprecherin in London.
Eigentlich waren Neuerungen erst für den Großen Preis von Großbritannien am 30. Juni in Silverstone vorgesehen. Vor Kanada macht die Formel 1 noch Station in Monaco (26. Mai). In Kanada werden allerdings keine komplett neuen Pneus zum Einsatz kommen. Man werde die "Elemente der Reifen aus dem Vorjahr mit denen der aktuellen verknüpfen", sagte die Sprecherin, "wir wollen zu den zwei bis drei Pit Stops zurückkommen. Vier wie in Barcelona sind uns zuviel."
"Uns hat das selbst nicht gefallen"
Sie betonte, dass diese Entscheidung nicht auf Druck von außen getroffen worden sei. "Uns hat das selbst nicht gefallen. Auch die Auflösung der Reifen-Oberschicht nicht", erklärte sie. Gleichzeitig verwies sie auf ein grundlegendes Problem: "Wir haben für die Tests einen Formel-1-Wagen von 2010. Wir hätten aber gerne aktuelle Modelle. Wir haben das den Teams auch vorgeschlagen, sie wollten sich aber darauf nicht einlassen."
Pirellis Motorsportchef Paul Hembery machte fehlende Testzeiten für die Probleme verantwortlich: "Wir haben die Reifen für 2013 auf der Grundlage sorgfältiger Simulationen entwickelt, die aber nicht ausreichend waren, wenn man den verbesserten Speed der Autos einrechnet."
Derzeit dürfen die Rennställe aus Kostengründen nur vor Beginn der WM-Saison testen, was aber verzerrte Ergebnisse liefere: "Die aktuellen Regeln für Wintertests schränken wegen der niedrigeren Temperaturen und begrenzten Zeit die Möglichkeiten ein, die Reifen unter den selben Bedingungen wie in der Rennsaison zu testen." Dies werde auch von den Teams so gesehen.
Red Bull und Mercedes leiden
Leidtragende der aktuellen Reifensituation sind vor allem das Red-Bull-Team um Weltmeister Sebastian Vettel sowie die Qualifying-"Weltmeister" von Mercedes. Beide Rennställe leiden darunter, dass sich die Pneus ihrer Wagen zu schnell abnutzen. Den am vergangenen Wochenende beim Großen Preis von Spanien in Barcelona zum Einsatz gekommenen neuen harten Reifen hatte Vettel kurz und bündig als "Griff ins Klo" bezeichnet.
Ferrari und Lotus, beim Großen Preis von Spanien auf den Plätzen eins (Fernando Alonso) und zwei (Kimi Räikkönen) kommen mit den Reifen hingegen deutlich besser zurecht. Sie lehnen die nun beschlossenen Änderungen ab.
Quelle: ntv.de, sid/dpa