Hamilton dominiert Malaysia-Training Schumacher führt 40 Sekunden
02.04.2010, 12:31 UhrMichael Schumacher kommt auf der Suche nach der verlorenen Zeit nur langsam voran. Der Rekordweltmeister belegt im freien Training zum Großen Preis von Malaysia in Kuala Lumpur den fünften Platz und ist damit nur drittschnellster Deutscher. Die Bestzeit gelingt jeweils McLaren-Pilot Lewis Hamilton.
Die gute Nachricht zuerst: Michael Schumacher war erstmals seit seinem Comeback wieder spitze. Der Rekord-Weltmeister führte im zweiten Training zum Großen Preis von Malaysia 40 Sekunden lang das Klassement an. Am Ende musste sich der Routinier aber in beiden Einheiten seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg geschlagen geben. "Ich bin insgesamt zufrieden", sagte Schumacher. Der 41-Jährige bat die Fans nach der harschen Kritik für Platz zehn in Melbourne aber auch um Geduld: "Es gibt Grenzen, und ich bin kein Zauberer."
Sein Mercedes-Teamchef Ross Brawn schreibt Siege vorerst noch ab. "Es wird noch zwei bis drei Rennen dauern, bis wir den alten Schumacher sehen", sagte der Brite dem Fachmagazin "auto motor und sport".
Mercedes-Bolide noch nicht in Topform
Schnellster Deutscher in der drückenden Schwüle in Sepang war am Nachmittag Sebastian Vettel auf Rang zwei. Am Vormittag hatte Rosberg diese Position erreicht. "Wir sind noch nicht ganz da, wo wir sein wollen", sagte Red-Bull-Pilot Vettel kritisch angesichts des Rückstands auf Lewis Hamilton. Der Ex-Champion fuhr zweimal allen davon.
Schumacher deutete mit seiner vorübergehenden Bestzeit an, dass er sich Schritt für Schritt an seine alte Stärke herantastet. Rosberg hat im prestigeträchtigen teaminternen Duell aber noch die Nase vorn. Der siebenmalige Champion belegte die Plätze vier und fünf und lag dabei 0,304 bzw. 0,499 Sekunden hinter Hamilton. "Wir hatten morgens ein kleines Problem mit den Bremsen", erklärte der dreifache Sepang-Sieger seine lange Standzeit zu Beginn und warnte vor überzogenen Erwartungen. "Ich bin hier immer gut zurecht gekommen. Aber da hatte ich auch ein Auto, mit dem das möglich war. Das ist derzeit noch nicht der Fall."
"Um Lichtjahre besser als im Vorjahr"
Hamilton fuhr am Nachmittag in 1:34,175 Minuten die schnellste Tagesrunde auf dem 5,543 Kilometer langen Sepang International Circuit und verbesserte dabei seine Vormittagszeit deutlich. "Das war ein guter Tag für uns", jubelte der britische McLaren-Pilot. "Jedes Mal, wenn ich diese Saison auf die Strecke rausfahre, fühlt es sich um Lichtjahre besser an als im Vorjahr."
Rosberg fehlten zuerst nur 0,185 Sekunden auf Hamilton. Im zweiten Durchgang lag der Silberpfeil-Pilot aus Wiesbaden 0,268 Sekunden zurück. "Wir haben unser Programm planmäßig durchgezogen und stetige Fortschritte gemacht", sagte er. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug meinte indes: "Wo wir stehen, ist heute schwer abzuschätzen, wir sind sicher noch nicht ganz gut."
Vierkampf um den Sieg

Noch nicht rundum zufrieden, aber optimisch: Der leidgeplagte Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel.
(Foto: DPA)
Vettel unterstrich, dass er beim dritten Saisonlauf am Sonntag (Start: 10.00 Uhr MESZ/RTL) wieder zu den Favoriten zählt. Wegen "ein paar kleinerer Sachen" sprach der 22 Jahre alte Vize-Weltmeister allerdings von einem "nicht einfachen Tag". Für Nervosität sorgte der Motorendefekt bei Teamkollege Mark Webber. Schließlich hatten Vettel in beiden bisherigen WM-Läufen technische Schäden jeweils den scheinbar sicheren Sieg gekostet. Der Pechvogel versicherte aber, er mache sich keine Sorgen: "Das letzte Rennen ist Geschichte, wir schauen nach vorne."
Vettel hatte bei seinem zweiten Platz im zweiten Training nur zwei Tausendstelsekunden Vorsprung auf Rosberg. In der ersten Übungseinheit testete er mit vollem Tank und begnügte sich mit Rang neun. "Die McLaren waren relativ leicht unterwegs. Mercedes ist bei der Musik dabei. Und Ferrari darf man nicht unterschätzen", warnte Vettel vor den drei anderen Top-Teams.
Sutil überzeugt erneut
Gut unterwegs war erneut Adrian Sutil. Der Force-India-Pilot belegte die Plätze sieben und zehn. Neuling Nico Hülkenberg bewies im Williams-Cosworth als zweimaliger 17. Konstanz, allerdings auf bescheidenem Niveau. Schneller als die gesamte Konkurrenz war Hülkenberg nur in der Boxengasse. Weil er dort statt der erlaubten 60 km/h mit 61 Kilometern pro Stunde gemessen wurde, muss er 200 Euro Strafe zahlen. Timo Glock wurde im Virgin 20. und 21.
Vor dem dritten Saisonlauf führt Fernando Alonso die Fahrer-WM mit 37 Punkten vor seinem Ferrari-Teamkollegen Felipe Massa (33) an. Der zweimalige Champion aus Spanien belegte die Trainingsplätze acht und sieben, der Brasilianer wurde Elfter und 15. Weltmeister Button folgt mit 31 Zählern auf Gesamtrang drei. Rosberg ist mit 20 Punkten als Fünfter bester Deutscher. Vettel (12) liegt auf Rang sieben vor Schumacher (9).
Quelle: ntv.de, dpa/sid