Sieg im spektakulären Nachtrennen in Singapur Vettel rast seinem vierten WM-Titel entgegen
22.09.2013, 16:15 Uhr
Vettel in gewohnter Siegerpose.
(Foto: imago sportfotodienst)
Vettel, Vettel, Vettel: Der Formel-1-Weltmeister triumphiert auch beim Nacht-Grand-Prix in Singapur. Fernando Alonso und Kimi Räikkönen liefern Husarenritte, können den Deutschen aber nicht gefährden. Vettel ist der WM-Titel kaum noch zu nehmen.
Das Feuerwerk nach Sebastian Vettels Machtdemonstration über dem Lichtermeer von Singapur war schon weltmeisterlich, auf seine vierte Titelfeier muss der Heppenheimer aber noch ein paar Wochen warten. Der Red-Bull-Pilot triumphierte zum dritten Mal in Folge beim spektakulären Nachtrennen in Asien und baute seinen Vorsprung in der WM-Wertung auf den zweitplatzierten Fernando Alonso im Ferrari auf beruhigende 60 Punkte aus.
Vor den letzten sechs Rennen der Saison können den 26-Jährigen nur noch eine Pannenserie oder übernatürliche Kräfte am erneuten Triumph hindern. "Es macht im Moment so viel Spaß, dass ich einfach nicht über die Meisterschaft nachdenke, obwohl wir in einer sehr guten Position sind", sagte Vettel, der nach Spa und Monza zum dritten Mal in Serie siegte. Die Konkurrenz hatte nicht den Hauch einer Chance. "Ich genieße den Moment, denn das alles passiert nicht durch Zufall. Es ist harte Arbeit", sagte er.
Wann der Dominator auch rechnerisch nicht mehr einzuholen ist, ist nun nur noch eine Frage der Zeit. Vettel hat 247 Zähler auf seinem Konto, danach folgen Alonso (187), Mercedes-Pilot Lewis Hamilton (151) und der in Singapur Drittplatzierte Lotus-Fahrer Kimi Räikkönen (149).
Alonso ernüchtert
Auf dem 5,065 km langen Marina Bay Street Circuit fuhr Vettel, der mit einem extra angefertigten Glitzerhelm auch optisch besonders auffiel, wie schon zuletzt ein einsames Rennen an der Spitze. Nach der bisher beeindruckendsten Saisonleistung sicherte er sich den siebten Sieg im 13. Rennen. Auch eine Safety-Car-Phase störte dabei nicht.
Alonso hat es derweil fast schon abgehakt, Vettel noch einzuholen. "Wir müssen realistisch bleiben", sagte der 32-Jährige, der über 30 Sekunden Rückstand auf seinen deutschen Dauerrivalen hatte: "Wir brauchen einfach jede Menge Glück in allen Rennen, um noch eine Chance zu haben. Wir sind aber zumindest ein sehr unbequemer Gegner."
Vettel jubelte nach der Zieldurchfahrt lautstark, winkte dem Publikum und rief "Ich liebe es!" in den Boxenfunk. Bei der Siegerehrung wurde er dann zwar erneut von einigen Fans ausgebuht, nahm das aber gelassen: "So lange es solche Reaktionen gibt, machen wir als Team alles richtig. Ich weiß, dass wir viele Fans haben und es immer mehr werden."
Hartes Duell zum Start
Der WM-Spitzenreiter spulte seine Runden in der Hitze der Nacht nach einem nicht ganz optimalen Start schon wie gewohnt im Stile eines perfekt programmierten Rennroboters ab. Zudem übertrumpfte Vettel Alonso ein weiteres Mal: Obwohl er sechs Jahre jünger ist, hat er den Spanier nach Grand-Prix-Siegen bereits überholt. Vettel hat nun 33-mal triumphiert, Alonso hat 32 Erfolge. Nur Rekordweltmeister Michael Schumacher (91) sowie Alain Prost (51) und Ayrton Senna (41) haben noch häufiger gewonnen als Vettel. "Das war ein unglaubliches Rennen für uns", sagte Vettel.
Nur ganz am Anfang hatte er kurz um den Sieg zittern müssen. Der Pole-Setter wurde von seinem deutschen Kollegen Nico Rosberg im Mercedes nach der ersten Kurve überholt, schlug dann aber direkt zurück und zog unter 1500 Flutlichtern auf dem engen Stadtkurs uneinholbar davon. "Es ist heute einfach nicht perfekt gelaufen", sagte Rosberg, der sich mit Rang vier zufrieden geben musste. Da es auch Nico Hülkenberg (Sauber) als Neunter und Adrian Sutil (Force-India) auf Rang zehn in die Top 10 schafften, landeten alle vier deutschen Fahrer in den Punkten.
Die Paradestrecken warten
Bei Temperaturen von über 30 Grad und einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit hatte zwischenzeitlich ausgerechnet Vettels künftiger Teamkollege Daniel Ricciardo zumindest für ein wenig Spannung gesorgt. Nach einem Crash des Toro-Rosso-Piloten, der ab 2014 neben dem Hessen für Red Bull fährt, musste das Safety Car für fünf Runden auf die Strecke. "Wir haben die Hosen runter gelassen, als es wieder reinkam", sagte Vettel, der seinen Vorsprung in den folgenden 10 Runden um 20 Sekunden ausbaute.
In den nächsten Wochen geht die Asientour der Formel 1 weiter. Es stehen Stationen in Südkorea (6. Oktober), Japan (13. Oktober) und Indien (27.Oktober) auf dem Programm. Im vorigen Jahr konnte Vettel auf allen drei Kursen gewinnen und ebnete so den Weg zu seinem dritten WM-Titel. Es gibt kaum Zweifel, dass ihm ein ähnliches Meisterstück auf seinen Paradestrecken auch in dieser Saison gelingen könnte. Anschließend reisen die Teams weiter nach Abu Dhabi, in die USA und schließlich zum großen WM-Finale nach Brasilien (24. November). "Ich freue mich riesig auf die nächsten Rennen", sagte Vettel. Kein Wunder bei seiner Form.
Quelle: ntv.de, Thomas Wolfer, sid