Nach Tanner-Aus in Hoffenheim Babbel darf den Magath machen
23.03.2012, 14:45 Uhr
Trainer Markus Babbel ist ab sofort Trainermanager in Hoffenheim.
(Foto: dpa)
Nach der Trennung von Manager Ernst Tanner steigt Trainer Markus Babbel vorerst zum neuen starken Mann bei 1899 Hoffenheim auf. Bis zum Sommer darf er die Saison und die Kaderzusammenstellung planen. Auch wenn ihm Frank Briel dabei assistiert: Das dürfte ein Drahtseilakt werden.
Markus Babbel macht den Magath: Nach dem Vorbild von Felix Magath beim VfL Wolfsburg legt Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim sein Schicksal in die Hände seines Trainers. Nach der Entlassung von Manager Ernst Tanner soll Babbel bei den Kraichgauern die Weichen für die Zukunft stellen. Der englanderfahrene Babbel ist jetzt als Teammanager auch für die Kaderplanung zuständig - zumindest bis zum Sommer.
Das könnte ein Drahtseil-Akt werden angesichts des teuren Kaders mit Fehleinkäufen wie Ryan Babel auf der einen und dem vom mächtigen Mäzen Dietmar Hopp verordneten Umbruch, der zuletzt zum Verkauf von Stürmerstar Vedad Ibisevic nach Stuttgart führte, auf der anderen Seite.
Mehr Arbeit für Babbel
"Es ist für mich ein Stück weit überraschend. Ich werde das mit hohem Engagement angehen. Es ändert sich nicht so viel, außer, dass ich mehr Arbeit habe", sagte Babbel: "Es geht bis Ende der Saison. Ich werde die Kaderplanung für die neue Saison ausrichten und bis zum Saisonende kommissarisch Geschäftsführer-Verantwortung übernehmen."
Wie seine Arbeit aussehen soll, erläuterte Babbel auch: "Ich gebe die Namen vor, wir besprechen das, und dann sagt man: Ja oder nein. Und dann suchen wir weiter. Was Ernst Tanner gemacht hat, übernehme jetzt ich."
Tanner, der in Hoffenheim noch einen Vertrag bis 2014 besaß, war am Donnerstag entlassen worden. Dem 45-Jährigen, der im Mai 2010 Jan Schindelmeiser als Sportchef abgelöst hatte, war nicht zugetraut worden, den Kurswechsel im Hopp-Klub zu vollziehen. Der SAP-Gründer will weg von hochbezahlten Kickern wie Babel oder Sejad Salihovic und hin zu hungrigen Talenten wie Daniel Williams oder Peniel Mlapa. Was nach außen wie ein Sparkurs aussieht, ist vielmehr die Korrektur einer Fehlentwicklung aus den Anfangsjahren des Emporkömmlings im Oberhaus.
Tanner mittendrin im Abseits
Zuletzt war Tanner, in dessen Amtszeit auch die Verpflichtungen sowie Entlassungen der Trainer Marco Pezzaiuoli und Holger Stanislawski gefallen waren, immer mehr ins Abseits geraten. Bei der 1:2-Niederlage gegen Stuttgart saß er erstmals nicht mehr mit auf der Bank, auch innerhalb der Mannschaft soll es Widerstand gegen Tanner gegeben haben.
Babbel, der seit dem 10. Februar in Hoffenheim ist, wollte sich nicht weiter über Tanner äußern: "Ja, es gab auch unterschiedliche Meinungen. Das will ich jetzt nicht erläutern", sagte Babbel. Der 39-Jährige genießt vorerst das Vertrauen bei den Kraichgauern. "Markus Babbel hat das Vertrauen geschenkt bekommen. Er wird die Aufgaben mit den gebündelten Kräften des Unternehmens übernehmen. Im Sommer werden die Gremien dann entscheiden, wie wir uns weiter aufstellen", sagte Finanz-Geschäftsführer Frank Briel und stellte klar: "Wir machen uns doch heute nicht die Gedanken, ob Markus Babbel das über den Sommer hinaus macht. Wir lassen das offen." Babbel bleibt also zunächst ein Alleinherrscher auf Zeit.
Quelle: ntv.de, sid