"Golden Boy" ohne Manieren Balotelli schmäht Konkurrenz
22.12.2010, 00:32 UhrMario Balotelli ist 20 Jahre alt, Fußballer und mit unermesslichem Talent gesegnet. Nach seiner Auszeichnung als Europas bester Jugendspieler 2010 belegt die Sturm-Diva von Manchester City erneut eindrucksvoll, dass sein Ego noch größer ist als seine fußballerischen Fähigkeiten.

"Golden Boy" Mario Balotelli hält sich für den Zweitbesten der Welt. Bei der WM in Südafrika verzichtete Italien freiwillig auf ihn.
(Foto: REUTERS)
Das Fußballjahr 2010 neigt sich dem Ende und es endet natürlich mit Preisverleihungen an Fußballer. Diese wiederum enden meist damit, dass sich der Geehrte artig für den Preis bedankt und aus Höflichkeit noch ein paar lobende Worte über die unterlegenen Konkurrenten verliert. Nicht so Mario Balotelli, der in seiner Heimat Italien als ebenso talentiert wie exzentrisch gilt und damit keinen Ruf mehr zu verlieren hat.
Zwar bedankte sich der 20-jährige Stürmer von Manchester City nach dem Gewinn der "Golden Boy Trophy" als bester junger Spieler Europas ebenfalls artig, ganz wie es der Etikette entspricht, und er sparte auch nicht mit lobenden Worten. Allerdings zeigte er dabei einen gänzlich unverkrampften Umgang mit dem oft heiklen Thema Eigenlob, denn Balotellis warme Worte galten fast ausschließlich: Mario Balotelli.
Natürlich freue er sich über die Auszeichnung, sagte Balotelli der italienischen Sportzeitung "Tuttosport", die zum achten Mal über den Preis abstimmen ließ. Doch wer sonst, wenn nicht er, fragte Balotelli dann, hätte den Preis in diesem Jahr auch bekommen sollen?
"Wie ist sein Name? Wil ...?"
Wer nun eingewendet hätte, der Zweitplatzierte Jack Wilshere vom FC Arsenal, sogar erst 18 Jahre alt und trotzdem schon Stammkraft bei den "Gunners" plus englischer A-Nationalspieler, wäre ebenfalls eine gute Wahl gewesen, der hätte von Balotelli nur verständnislose Blicke geerntet. Warum? Weil Balotelli den Namen des englischen Konkurrenten nach eigenen Angaben noch nie gehört hat, obwohl der ebenfalls in der Premier League spielt und das sogar schon seit 2008. "Wie ist sein Name? Wil ...? Nein, ich kenne ihn nicht", sagte Stürmer Balotelli über Mittelfeldspieler Wilshere, der bei Arsenal einmal Spielmacher und Kapitän Cesc Fabregas ersetzen soll.

"Vor zwei Jahren hat mir Cristiano Ronaldo sein Trikot gegeben. Das war sehr klug von ihm: Eines Tages wird er mich nach meinem fragen." (Balotelli im Jahr 2009)
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Immerhin versprach Balotelli, sich bei nächster Gelegenheit persönlich mit Wilshere bekanntzumachen: "Wenn ich das nächste Mal gegen Arsenal spiele, werde ich ein Auge auf ihn werfen. Vielleicht kann ich ihm auch die Golden Boy Trophäe zeigen und ihn daran erinnern, dass ich sie gewonnen habe."
Nur Messi besser, minimal
2010 | Mario Balotelli | Manchester City |
2009 | Alexandre Pato | AC Mailand |
2008 | Anderson | Manchester United |
2007 | Sergio Agüero | Atletico Madrid |
2006 | Cesc Fabregas | FC Arsenal |
2005 | Lionel Messi | FC Barcelona |
2004 | Wayne Rooney | Manchester United |
2003 | Rafael van der Vaart | Ajax Amsterdam |
Nach seinen wenig schmeichelhaften Worten über den diesmal zweitplatzierten Wilshere wandte sich Balotelli noch seinen Vorgängern als "Golden Boy" zu, überraschenderweise mit ebenfalls wenig schmeichelhaften Worten. Von seinen sieben Vorgängern sei nur einer "etwas stärker" als er: Weltfußballer Lionel Messi vom FC Barcelona.
Alle anderen aber, darunter ManU-Star Wayne Rooney und Spaniens Weltmeister Fabregas, "sind schlechter als ich". Schlechtere Gewinner als Mario Balotelli sind sie ganz sicher nicht.
Quelle: ntv.de