Nach Monaten unter BetrugsverdachtDFB spricht Referee Siewer frei
In einer kurzen Pressemitteilung verkündet der Deutsche Fußball-Bund, dass der Schiedsrichter Thorben Siewer nicht länger unter Manipulationsverdacht steht. Damit darf der 22-Jährige, der seit Dezember 2009 zu seinem eigenen Schutz gesperrt war, wieder eingesetzt werden.
Der junge Schiedsrichter Thorben Siewer ist vom Verdacht einer möglichen Verstrickung in den Fußball-Wettskandal freigesprochen worden und darf ab sofort wieder Spiele pfeifen. Nach der Staatsanwaltschaft Bochum hat auch der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) keinen Hinweis auf eine mögliche Spielmanipulation durch den 22 Jahre alten Unparteiischen gefunden und das Ermittlungsverfahren eingestellt, teilte der DFB mit. Damit könnte Siewer nach achtmonatiger Zwangspause auf den Rasen zurückkehren.
Siewer war gesperrt worden, nachdem der DFB am 4. Dezember 2009 nach eigener Aussage Kenntnis erhalten hatte, dass der Referee in den Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft Bochum zu einer möglichen Spielmanipulation in Deutschland als tatverdächtig geführt worden sein soll. Obwohl der Verband noch keine Akteneinsicht genommen hatte, wurde Siewer daraufhin kurzfristig als Assistent der Drittligapartie Partie zwischen dem VfL Osnabrück und Wacker Burghausen am 5. Dezember 2009 abgesetzt.
Obwohl der DFB stets betonte, für Siewers gelte die Unschuldsvermutung, machte der Verband den Namen des jungen Referees öffentlich und brachte ihn damit offiziell mit dem Wettskandal in Verbindung. Als Begründung für dieses Vorgehen führte der Verband damals gegenüber n-tv.de an, er habe das zum Wohle Siewers getan, "um den Schiedsrichter unter anderem vor medialen Spekulationen um seine Person zu schützen, die es nach uns vorliegenden Informationen sicher gegeben hätte".
Vom Fußball-Kreis Olpe wurde der DFB für dieses Vorgehen heftig kritisiert, weil Siewer nach Erkenntnissen von Andreas Hebbeker, Jurist und Vorsitzender des Fußball-Kreises, nicht in den Wettskandal verstrickt war. Hebbeker beklagte damals: "Ich halte das DFB-Vorgehen für unsensibel. Die Karriere von Thorben Siewer ist gefährdet. Der Verband hätte sich vor ihn stellen müssen."
Diese Einschätzung teilte der DFB aber zunächst auch dann nicht, nachdem der Verband noch im Dezember 2009 die Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft Bochum zur Einsicht erhalten hatte. Auch nach Prüfung der Unterlagen hielt der Verband an der Schutzsperre des Schiedsrichters fest. Erst jetzt, acht Monate später, darf Siewer wieder Spiele pfeifen. Zumindest hatte der DFB dies gegenüber n-tv.de für den Fall einer Entlastung angekündigt: "Natürlich wird Herr Siewer seine Karriere beim DFB fortsetzen können."