Den Deppen eine Stimme geben Der BVB hat Meisterstück gemacht
12.04.2012, 12:07 Uhr
Hände in den Himmel: Jürgen Klopp, Trainer der Borussia aus Dortmund.
(Foto: REUTERS)
Sie wollen partout nicht darüber sprechen, dass sie wieder Deutscher Fußballmeister werden. Stattdessen verweisen die Borussen aus Dortmund nach dem Triumph gegen den FC Bayern darauf, dass schon am Samstag "das nächste Brett" ansteht. Aber es hilft nichts: Sie werden es schaffen.
Die Tabellenspitze
1. | ![]() | Dortmund | 31 | 69:23 | 72 |
2. | ![]() | FC Bayern | 31 | 69:20 | 64 |
Das Restprogramm
Runde | Wann? | Gegen wen? |
32. | 21. April | ![]() |
33. | 28. April | ![]() |
34. | 5. Mai | ![]() |
Das Restprogramm
Runde | Wann? | Gegen wen? |
32. | 21. April | ![]() |
33. | 28. April | ![]() |
34. | 5. Mai | ![]() |
Es ist nicht so, dass die Dortmunder sich nicht darüber gefreut haben, den FC Bayern besiegt und damit den ärgsten und einzigen Konkurrenten im Kampf um die deutsche Fußballmeisterschaft distanziert zu haben. Und ihrem Trainer, Jürgen Klopp, war durchaus anzusehen, wie zufrieden er war. Das hat er dann auch gesagt: "Du musst dich für den Aufwand belohnen und die Jungs haben das getan. Ich bin sehr glücklich. Das war das beste Spiel, das wir bisher gegen sie gemacht haben." Nach dem vierten Sieg in der Bundesliga gegen die Münchner hintereinander ist das durchaus eine Ansage. Ansonsten aber stapeln sie in Dortmund weiter tief. Das mit dem erneuten Titelgewinn sei lange nicht in Sack und Tüten. "Es kann leider eine ganze Menge passieren. Das interessiert mich aber nicht wirklich. Wir bleiben schön in der Spur. Wenn eine Entscheidung gefallen ist, werden sie uns feiern sehen."
Schon vor der Partie, die bis auf die Schlussminuten zwar nicht so spektakulär war, wie viele gehofft hatten, dafür aber hochintensiv, höllisch schnell und somit eine Werbung für den deutschen Fußball, hatte Jürgen Klopp zu verstehen gegeben, was er von den Fragen der Journalisten hält. "Warum wollt ihr uns ständig so ein Zeug erzählen, wo wir am Ende dann dastehen könnten wie die Deppen. Wir sind nicht blöd. Das ist keine Vorentscheidung. Eine Vorentscheidung hat noch nirgends im Sport eine Relevanz gehabt." Und schließlich stehe bereits am Samstag, dem 31. Spieltag, das Derby beim FC Schalke 04 an. "Jetzt kommt das nächste Brett bei unseren Freunden in Gelsenkirchen." Das sind die, die in der Tabelle zwar auf Rang drei rangieren, sich am Mittwochabend aber mit 1:4 beim nun nicht mehr ganz so abstiegsbedrohten 1. FC Nürnberg blamierten.
Wenn kein Wunder geschieht, bleibt die Schale in Dortmund
Wenn sie es also nicht selbst sagen wollen, ist es an der Zeit, den potenziellen Deppen eine Stimme zu geben. Und ihnen zu sagen, dass die Gefahr, am Ende doch als solche dazustehen, äußerst gering ist. Die Dortmunder haben ihr Meisterstück gemacht. Nicht nur, dass sie vor 80.720 größtenteils enthusiasmierten Zuschauern im ausverkauften Westfalenstadion durch das Tor von Robert Lewandowski eine knappe Viertelstunde vor dem Abpfiff die Bayern besiegt haben. Nicht nur, dass sie bei vier ausstehenden Spielen sechs Punkte Vorsprung haben. Nein, sie haben nun seit 24 Partien nicht mehr verloren und in den 13 Partien der Rückrunde 35 von 39 möglichen Punkten ergattert. Wenn kein Wunder geschieht, bleibt die Schale im Westfälischen. Sollten die Bayern die vier ausstehenden Spiele gegen Mainz, in Bremen, gegen Stuttgart und in Köln alle gewinnen, benötigt die Borussia noch sieben Punkte, um ihren Titel erfolgreich zu verteidigen - in Schalke, gegen Mönchengladbach, in Kaiserslautern und am letzten Spieltag gegen Freiburg. Was soll da noch passieren?
Das wissen selbst die Bayern nicht. Aufgeben wollen sie nicht, zumindest gab ihr Übungsleiter, Jupp Heynckes, das zu Protokoll: "Die Chancen liegen bei Borussia Dortmund, das ist ganz klar. Es ist sehr schade. Wir müssen aber alles versuchen, um noch ran zu kommen." Aber es dürfte auch ihn beeindruckt haben, dass seine Mannschaft selbst an einem Abend, an dem sie gut spielt, gegen taktisch zugleich disziplinierte wie emotionalisierte Dortmunder verliert. Die Münchner Ballbesitzer kontrollierten zwar phasenweise, vor allem nach der Pause, die Partie, die besseren Chancen aber hatte der Deutsche Meister. Es war letztlich ein offener Schlagabtausch mit einem verdienten Sieger. Arjen Robben, die tragische Figur dieser 90 Minuten, in denen er einen Elfmeter vergeigte, eine Großchance vergab und beim Tor der Dortmunder das Abseits aufhob, gestand ein: "Wir können fast sagen, dass sie deutscher Meister sind."
Quelle: ntv.de