Metzelder, die T-Shirts und Schalke 04 Der Humorist aus Lüdenscheid
27.04.2010, 11:59 UhrEin Mann hat für Lüdenscheid-Nord gespielt. Und wechselt nun nach Herne-West. Christoph Metzelder, Fußball-Nationalspieler, heuert also bei Schalke 04 an. Und schon holt ihn seine Dortmunder Vergangenheit ein. Eine Geschichte über Humor, Schadenfreude - und ein paar T-Shirts.
Christoph Metzelder verlässt Real Madrid und spielt demnächst für den FC Schalke 04 in der Bundesliga Fußball. Das ist eine schöne Nachricht, nicht nur, weil Christoph Metzelder ein netter Kerl ist, über eine gute Portion Humor verfügt und bestimmt gut in die Mannschaft von Felix Magath passt. Sondern weil er seinen neuen Kollegen gleich als Einstandsgeschenk ein paar T-Shirts mitbringen kann.
Christoph Metzelder ist 29 Jahre alt, dass heißt, er hat in seinem Leben schon für einige Vereine gespielt. Das Interessante ist, dass er vor seinem Wechsel nach Madrid bis zum Sommer 2007 für Borussia Dortmund kickte – also in Lüdenscheid-Nord, wie der gemeine Schalker sagt, um den Namen des Erzrivalen nicht in den Mund nehmen zu müssen. In Dortmund sprechen sie im Gegenzug nur von Herne-West, wenn sie die Mannschaft aus Gelsenkirchen meinen. Sie mögen sich also nicht wirklich. Und auf Christoph Metzelder sind sie beim FC Schalke gar nicht gut zu sprechen. Damit sind wir wieder bei den T-Shirts - und Christoph Metzelders Humor.
"Nur gucken, nicht anfassen!"

Sieg über Schalke: Christoph Metzelder am 12. Mai 2007. Vorne: Gerald Asamoah und Kevin Kuranyi.
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Die Geschichte geht so: Im Jahr 2007 schickten sich die Gelsenkirchener an, endlich, endlich, endlich zum ersten Mal seit 1958 die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Selbst als sie am 31. Spieltag mit 1:2 beim VfL Bochum verloren, hatten sie als Tabellenführer immer noch einen Punkt Vorsprung auf den VfB Stuttgart. Das blieb auch so nach dem 2:0-Sieg in Wolfsburg in der Woche drauf. Doch dann stand am vorletzten Spieltag, dem 12. Mai, das Revierderby vor mehr als 80.000 Zuschauern in Dortmund an.
Die Schalker verloren gegen eine eigentlich ambitionslos im Mittelfeld dümpelnden Borussia mit 0:2 – und waren die Tabellenführung los. Das mit der Meisterschaft hat dann - wer kennt das Ende der Geschichte nicht? - auch nicht geklappt. Das Dortmunder Publikum war höchst amüsiert, feierte ein Fest der Schadenfreude und schwenkte Plakate. " Nur gucken, nicht anfassen!", stand da drauf.
"Meister der Herzensbrecher – zweizunull"
Und Christoph Metzelder legte noch einen drauf. Mit seinen Dortmunder Kollegen Roman Weidenfeller und Sebastian Kehl ließ er T-Shirts drucken. Da stand dann drauf: "Meister der Herzensbrecher – zweizunull". Die Anti-Schalke-Shirts gab’s auf Christoph Metzelders Homepage für 20,40 Euro zu kaufen. Klingt eigentlich ganz lustig, die Schalker aber waren empört. Angreifer Gerald Asamoah klagte damals in der "Süddeutschen Zeitung": "Wir waren ja schon am Boden zerstört, da muss man nicht noch nachtreten." Was einige betuchte Dortmunder Fans nicht davon abhielt, am letzten Spieltag der Saison 2006/2007 ein Flugzeug über die Gelsenkirchener Arena fliegen zu lassen, das ein Banner hinter sich herzog: "Ein Leben lang – keine Schale in der Hand."

Keine guten Erinnerungen: In der B-Jugend beim FC Schalke lief es ähnlich schlecht wie zuletzt bei Real Madrid.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Rivalität zwischen Lüdenscheid-Nord und Herne-West ist also, so viel steht fest, mehr als die übliche Bundesligafolklore. Was nicht heißen muss, das Christoph Metzelder in Gelsenkirchen nicht willkommen ist. Erstens hat er ja einen Sack voll Geschenke im Gepäck. Und zweitens hat er schon einmal für die Schalker gespielt, damals in der B-Jugend, als er von seinem Heimatverein TuS Haltern nach Gelsenkirchen ging. Richtig gute Erinnerungen hat er daran allerdings nicht. "Meine Zeit bei den Königsblauen würde ich am liebsten sofort wieder vergessen. Pleiten, Pech und Pannen waren an der Tagesordnung", schreibt er auf seiner Heimseite im Internet. "Alles in allem eine völlig verkorkste und verlorene Saison für mich. Schon während der Winterpause war mir klar: Ich werde den Verein wieder verlassen." Aber das soll kein schlechtes Omen sein.
Quelle: ntv.de