"Größte interne Krise beim VfB" Der Machtkampf in Stuttgart wird hässlich
28.01.2021, 07:21 Uhr
Der eine (Vogt) ist Präsident, der andere (Hitzlsperger) wäre es gerne.
(Foto: imago images/Sportfoto Rudel)
Sportlich läuft es in dieser Saison für den Bundesliga-Aufsteiger VfB Stuttgart bisher besser als gedacht, intern dagegen steckt der Klub so tief in der Krise wie vielleicht nie. Einen Vorstoß von Präsident Claus Vogt bezeichnen seine Präsidiumskollegen als nicht hinnehmbar.
Der Machtkampf beim VfB Stuttgart zwischen Präsident Claus Vogt und Vorstandschef Thomas Hitzlsperger spitzt sich weiter zu. Nun weigert sich Vogt "gegen den erklärten Willen meiner beiden weiteren Präsidiumsmitglieder", der für den 18. März geplanten Mitgliederversammlung seine Zustimmung zu geben.
Seine erwähnten Kollegen Bernd Gaiser und Rainer Mutschler konterten Vogts Vorstoß mit Hinweis auf eine einstimmige Präsidiumsentscheidung von Anfang November. "Dieser Beschluss ist bindend. Über diese Beschlussfassung kann sich niemand, auch nicht der Präsident, hinwegsetzen, ohne gegen die Satzung zu verstoßen", ließ das Duo vom Verein mitteilen.
Mit Blick auf den "erkennbaren Riss im Präsidium" legten Gaiser und Mutschler nach: "Der Dissens besteht zu zahlreichen Themen seit geraumer Zeit. Ein Fortdauern des aktuellen Zustandes bis September halten wir dem Verein gegenüber für nicht zumutbar."
Digital klappt beim VfB nicht immer
Zuvor hatte Vogt seinen Standpunkt ausführlich begründet. "Es bestehen berechtigte Interessen der Mitglieder, dass die Versammlung weder in der beabsichtigten Form als rein digitale Veranstaltung, noch zu dem beabsichtigten Termin stattfindet", schrieb Vogt an die Mitglieder. Er sehe "eine offene, transparente, direkte und ehrliche Kommunikation" bei der Veranstaltung nicht gegeben, so der Präsident, der laut Satzung formal einladen muss. Das digitale Format betrachte er "grundsätzlich als Risiko", zumal sich schon die Wahlabstimmung 2019 über Wlan "zum PR-Debakel" ausgeweitet habe.
Der VfB befinde sich, hieß es weiter, "in der größten internen Krise, die dieser Verein in seiner lebhaften Geschichte erlebt hat". Der Umgang mit den Anregungen habe sein "Vertrauen darin, dass die vorgenannten und die noch nachfolgenden Aspekte in unserem Verein ausreichend Berücksichtigung finden, stark erschüttert", betonte Vogt.
Seit Wochen belastet die Aufklärung einer Datenaffäre, mit der sich sogar der baden-württembergische Landesdatenschutzbeauftragte befasst, den VfB schwer.
Hitzlsperger hatte Vogt, der auch Chef des Aufsichtsrats ist, kurz vor dem Jahreswechsel in einem offenen Brief harsch attackiert und darin seine Kandidatur für das Präsidentenamt angekündigt. Der Vorstandschef hat sich für seine Wortwahl inzwischen zwar entschuldigt, der Konflikt spaltet den Traditionsklub jedoch weiter.
Quelle: ntv.de, tsi/sid