Fußball

Rekordsieg für Christian Streich Ein Tor-Hammer lässt Freiburg beben

Im Partymodus: Christian Streich.

Im Partymodus: Christian Streich.

(Foto: IMAGO/Jan Huebner)

Der Sieg gegen den VfL Wolfsburg scheint schon verloren, dann findet ein Gewaltschuss den Weg ins Tor - und der SC Freiburg träumt tatsächlich immer weiter von der Champions League. Auch der VfB Stuttgart feiert im Abstiegskampf ein spätes (Punkt)-Glück.

SC Freiburg - VfL Wolfsburg 3:2 (2:0)

Christian Streich hielt nichts mehr auf seiner Bank. Der Trainer des SC Freiburg tigerte voller Adrenalin auf und ab, trieb auch die Fans immer wieder an, der späte Treffer zum 3:2 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg sorgte für große Emotionen. Als Augenblicke später der Schlusspfiff ertönte, war Streichs Rekordsieg perfekt - und die Freiburger dürfen weiter von der Champions League träumen. "Das war total emotional", sagte Sportvorstand Jochen Saier bei Sky, "im Stadion ging der Punk ab, das tut uns allen gut." Die Spieler dürften nun gerne weiter von der Königsklasse sprechen, "dem müssen sie auf dem Platz dann auch gerecht werden. Aber das sieht zurzeit ja ganz gut aus."

Mit einem traumhaften Freistoß und einem sehenswerten Volleyschuss hatte Vincenzo Grifo (7./44.) das Überraschungsteam zunächst klar in Führung gebracht. Max Kruse (52.) und Maximilian Arnold (84.) glichen für Wolfsburg noch mal aus - dann erst entschied ein Gewaltschuss von Nico Schlotterbeck (87.) das Spiel. Durch seinen 104. Bundesliga-Sieg mit dem Sport-Club schloss Streich in der Liste der Freiburger Rekordtrainer nun zu Volker Finke auf. Und sein Team steht vorerst wieder auf Rang vier, RB Leipzig kann am Sonntag bei der SpVgg Greuther Fürth wieder vorbeiziehen.

Kruse kommt nicht gut ins Spiel

Die Freiburger starteten furios und nahmen die 25.000 Fans direkt mit, sie bereiteten der Elf von Trainer Florian Kohfeldt große Probleme. Nachdem Grifo den Ball per Freistoß in den Winkel geschlenzt hatte, verpasste Ermedin Demirovic (10.) mit einem Pfostentreffer nur knapp den Doppelschlag. Die Wolfsburger, die ohne Torhüter Koen Casteels (Hüftprobleme) auskommen mussten, blieben ungefährlich. Offensivstar Kruse etwa brachte seine Stärken gegen seinen Ex-Klub zunächst nur selten aufs Feld. Freiburg dagegen steigerte sich nach einer ruhigeren Phase wieder. Lucas Höler (34.) und Christian Günter (40.) verpassten den zweiten Treffer knapp, dann stoppte Grifo den Ball technisch anspruchsvoll nach einer Flanke und vollendete aus kurzer Distanz direkt.

Den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischten aber die Gäste, Kruse blieb vor SC-Torhüter Mark Flekken cool und schob locker ein. Vor dem Start in eine umkämpfte Schlussphase hatte Freiburg bei der besten Wolfsburger Chance noch Glück, dass der eingewechselte Lukas Nmecha (67.) den Ball knapp über das Tor setzte. Dann aber verschuldete Schlotterbeck den Ausgleich durch Arnold - und traf nur Augenblicke später selbst von der Strafraumgrenze.

Union Berlin - VfB Stuttgart 1:1 (0:1)

Sasa Kalajdzic ist für den VfB Stuttgart im Abstiegskampf weiter Gold wert: Eine Woche nach seinem 3:2-Siegtor gegen Borussia Mönchengladbach erzielte der Österreicher den Treffer (90.) zum 1:1 (0:1)-Endstand bei Union Berlin - ein weiterer wichtiger Punkt für die Schwaben beim Fight um den Klassenverbleib. "Er ist unglaublich schwer zu verteidigen. Er braucht eine Chance und macht das Tor", sagte Unions Timo Baumgartl, der beim Gegentreffer Kalajdzic nicht entscheidend stören konnte, bei Sky. Der Österreicher hatte fünf Minuten vor dem Ausgleich den Pfosten des Union-Tores getroffen und seine Gefährlichkeit angedeutet, nachdem er zuvor kaum in Erscheinung getreten war.

Als es aber darauf ankam, war er da. Entsprechend klopfte VfB-Coach Pellegrino Matarazzo seinem schlaksigen Torjäger nach dem Abpfiff auf den Rücken und ballte die Faust. Anschließend gingen die VfB-Profis zu den 1000 mitgereisten Fans und applaudierten diesen für die Unterstützung bei den Köpenickern. Indes waren die Gastgeber mit dem Ausgang nicht zufrieden. Baumgartl übte Kritik am Schiedsrichter: "Es war keine Linie zu erkennen, wir spielen Herrenfußball und nicht Jugendfußball. Es lohnt aber nicht, über den Schiedsrichter zu reden." Taiwo Awoniyi traf per Handelfmeter (41.) für die Berliner, die aber ihre anvisierte 40-Punkte-Marke vorerst verpassten. Der Pokal-Halbfinalist hält sich aber weiter mit 38 Zählern im Tabellenmittelfeld.

Ein ganz zähe Anfangsphase

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Den ersten Abschluss hatten die Gastgeber. Doch Rani Khedira (3.) setzte den Schuss links am Tor vorbei. Union gab in der Anfangsphase zwar den Ton an, doch Stuttgart ließ sich dadurch nicht entmutigen. Der VfB war zunehmend bemüht, ebenfalls Akzente nach vorne zu setzen, wirklich gefährlich wurde zunächst aber keine der beiden Mannschaften. Den Versuch von Niko Gießelmann (27.) lenkte VfB-Keeper Florian Müller übers Tor.

Doch Union kam nun öfter in der Offensive zum Zug, Stuttgart dagegen kaum mehr in die gegnerische Hälfte. Ein Treffer von Awoniyi (37.) zählte wegen Abseits nicht, der Schuss von Baumgartl (38.) war für Torhüter Müller kein Problem. Kurze Zeit später war Awoniyi jedoch vom Punkt aus erfolgreich. Der Angreifer verwandelte den durch Konstantinos Mavropanos verschuldeten Handelfmeter sicher und brachte Union verdient in Führung. Auch nach der Pause kam zunächst wenig von Stuttgart, die Partie wurde jedoch hitziger. Einen Freistoß von Borna Sosa (51.) parierte Rönnow sicher. Sonst kamen die Gäste nur selten in Richtung gegnerisches Tor, doch auch Union hatte nur noch wenige Gelegenheiten. Diese Phase des Spiels nutzte Stuttgart, um etwas Fahrt aufzunehmen, scheiterte zunächst jedoch mehrmals an der Abwehr von Union. Omar Khaled Marmoush verpasste eine gute Gelegenheit und setzte den Schuss (73.) über das Tor von Rönnow.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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