Fußball

Geheimer Fifa-Bericht Fünf WM-Testspiele 2010 manipuliert

Beim Länderspiel zwischen Südafrika und Guatemala soll Schiedsrichter Ibrahim Chaibou aus Niger 100.000 Dollar erhalten haben - hier ist er im Einsatz im Spiel Argentinien gegen Nigeria, das ebenfalls unter Manipulationsverdacht steht.

Beim Länderspiel zwischen Südafrika und Guatemala soll Schiedsrichter Ibrahim Chaibou aus Niger 100.000 Dollar erhalten haben - hier ist er im Einsatz im Spiel Argentinien gegen Nigeria, das ebenfalls unter Manipulationsverdacht steht.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Nur wenige Tage vor Beginn der Fußball-WM fördert die "New York Times" einen ungeheuerlichen Manipulationsskandal zu Tage. Vor der letzten WM 2010 in Südafrika sollen mehrere Testspiele verschoben worden sein. Das zeige ein bislang unveröffentlichter Fifa-Report.

Ein vertraulicher Fifa-Bericht offenbart Erschreckendes: Vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika soll es zu mehreren Spielmanipulationen gekommen sein. Das berichtet die "New York Times" unter Berufung auf einen Untersuchungsbericht des Fußball-Weltverbandes Fifa.

In dem 44-seitigen Dokument, das bislang nicht von der Fifa veröffentlicht wurde, werden umfangreiche Details aufgelistet, wie die Wettmafia vor dem WM 2010 "mindestens fünf Spiele, möglicherweise sogar noch mehr" manipuliert hat. Insgesamt seien 15 Spiele das Ziel von Manipulationen gewesen, unter anderem die Partie USA gegen Australien. Ob die anderen zehn Spiele tatsächlich bewusst verpfiffen wurden, lasse sich teilweise nur schwer nachweisen, heißt es in dem Bericht, der der "New York Times" vorliegt.

Beim Freundschaftsspiel zwischen dem Gastgeber Südafrika und Guatemala im Mai 2010 soll Schiedsrichter Ibrahim Chaibou aus Niger 100.000 Dollar in bar erhalten haben, damit das Spiel mit dem von der Wettmafia gewünschten Ergebnis endet. Während des Spiels wurde außergewöhnlich viel Geld auf eni Resultat mit mindestens vier Treffern gesetzt. Das Spiel endete letztlich 5:0 für Südafrika. Dafür habe der Schiedsrichter zwei Handelfmeter gepfiffen, bei denen eindeutig kein Handspiel vorgelegen habe.

Null Konsequenzen, lahme Ermittlungen

Obwohl die Manipulation aufgedeckt wurde, wurden dem Bericht zufolge keinerlei Konsequenzen daraus gezogen. Weder wurden Offizielle zu Rechenschaft gezogen, noch bemühte sich die Fifa wirklich ernsthaft um Ermittlungen. Viele der Strukturen, die 2010 Korruption und Wettbetrug ermöglicht hätten, bestünden weiter. Viele nationale Fußballverbände seien zerstritten und unprofessionell geführt. Manipulationen seien nach Ansicht der "New York Times" auch im Vorfeld der kommenden Weltmeisterschaft in Brasilien möglich.

Schiedsrichter Chaibou streitet vehement ab, die Partie zwischen Südafrika und Guatemala verschoben und dafür Geld bekommen zu haben. Allerdings ist es nicht der einzige Fall, in dem der Referee in die Schlagzeilen geriet.

Der Fifa-Report zeige, dass die Wettmafia zusammen mit den Schiedsrichtern den Weltfußball infiltriert habe, um Spielausgänge zu manipulieren und sie für Wetten auszunutzen, berichtete die "New York Times" weiter. Nach einem Spiel habe die Wettmafia einem Offiziellen sogar mit dem Tode gedroht. Er hatte versucht, die Manipulationen zu stoppen.

Quelle: ntv.de, dsi/sid

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