Immer noch kein Anpfiff in Spanien Fußball-Streik geht wohl weiter
22.08.2011, 20:11 UhrDer Saisonstart in der spanischen Fußball-Liga steht wegen eines Spielerstreiks weiter in den Sternen. "Unser Streikaufruf bleibt damit weiterhin bestehen", bekräftigt die Spieler-Gewerkschaft AFE, nachdem neuerliche Gespräche mit der Profi-Liga LFP scheitern. Die Fronten bleiben verhärtet.

Die Verhandlungen zwischen LFP-Präsident Jose Luis Astiararan und Vertretern der spanischen Spieler-Gewerkschaft AFE blieben bisher ergebnislos.
(Foto: dpa)
In der spanischen Fußball-Weltmeisterliga ruht auch am kommenden Wochenende voraussichtlich der Ball. "Der Streik wird auch am zweiten Spieltag fortgesetzt", kündigte Luis Gil, Direktor der Spielergewerkschaft AFE, nach neuerlichen Verhandlungen mit der Profi-Liga LFP an. Zwar sollen die Gespräche am Dienstag fortgesetzt werden, eine Einigung erwartet Gil allerdings nicht. Am letzten Wochenende war der Saisonstart der Primera Division bereits abgesagt worden.
Die AFE fordert besseren Schutz für die Gehälter der Spieler, da nach Angaben der Spielergewerkschaft die Klubs in der vergangenen Saison rund 50 Millionen Euro an Gehältern nicht ausgezahlt haben. Insgesamt seien über 200 Spieler betroffen.
Bereits ein erstes Treffen am vergangenen Mittwoch war ergebnislos verlaufen. Am vergangenen Freitag war der letzte Einigungsversuch gescheitert, sodass der Auftaktspieltag am Wochenende abgesagt wurde. "Die Standpunkte liegen noch weit auseinander, aber wir werden weiterarbeiten, um eine Lösung zu finden", erklärte Gil. Für die deutschen Asse Mesut Özil und Sami Khedira (beide Real) sowie Weltfußballer Lionel Messi (Barcelona) beginnt die neue Spielzeit damit erst im September.
Anpfiff steht in den Sternen
Wann genau, das steht in den Sternen. Die Fronten sind weiterhin verhärtet, einen Durchbruch gab es bei den Verhandlungen nicht. Allerdings handelt es sich in Spanien um gravierende strukturelle Probleme. Die Klubs der Eliteklasse sind mit insgesamt vier Milliarden Euro hochverschuldet. Barca und Real schöpfen den Rahm der TV-Einnahmen ab. Die kleineren Klubs schauen in die Röhre. Ein Solidarprinzip bei den Fernseheinnahmen wie in der Bundesliga gibt es nicht.
Die LFP soll den Spielern in der vergangenen Woche einen Notfall-Fonds von 40 Millionen Euro angeboten haben, der AFE war dies aber zu wenig. "Alle Spieler stehen hinter dem Streik. Ich kann versichern, dass nicht gespielt wird", hatte Real Madrids Weltmeister-Torhüter Iker Casillas schon vor Tagen gesagt.
Trainer unterstützen die Profis
Spaniens Trainer unterstützen die Fußball-Profis der ersten und zweiten Liga bei dem Streik "bedingungslos". In einer Mitteilung der Nationalen Vereinigung der Fußballtrainer ANEF hatten sie die Forderungen der Spieler als "überwältigend gerecht und von dringender Notwendigkeit" bezeichnet. Zudem hatte ANEF-Präsident Xavier Julia beklagt, dass es "immer mehr zur Gewohnheit wird, dass neben Spielern auch Trainer und Physiotherapeuten auf ihre Gehälter warten müssen".
Die Verhandlungsführer aufseiten der Liga und der Gewerkschaft sind nun gefordert. Die Zeit drängt, da es aufgrund der im nächsten Sommer anstehenden Europameisterschaft in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli 2012) nur wenige Termine für eventuelle Nachholspiele gibt.
Quelle: ntv.de, sid