Fußball

Führungsstreit beendet HSV schmeißt Vorstandsboss Hoffmann raus

Nur knapp zwei Jahre an der Spitze: Bernd Hoffmann war von Mai 2018 bis heute HSV-Chef.

Nur knapp zwei Jahre an der Spitze: Bernd Hoffmann war von Mai 2018 bis heute HSV-Chef.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bernd Hoffmann ist nicht länger Vorstandschef des Hamburger SV. Nach einer mehrstündigen Aufsichtsratssitzung wird der Boss des Zweitligisten rausgeworfen. Damit reagiert der Fußballklub auf schon länger anhaltende Streitereien auf der Führungsebene. Marcell Jansen übernimmt eine neue Rolle.

Der Fußball-Zweitligist Hamburger SV hat auf die internen Zwistigkeiten auf der Führungsebene reagierte und Vorstandsboss Bernd Hoffmann freigestellt. Dies gab der Traditionsklub nach einer Sitzung des siebenköpfigen Aufsichtsrates am Samstag bekannt. Ab 11.00 Uhr hatte das Gremium getagt. Die verbleibenden Vorstände Frank Wettstein und Jonas Boldt führen den Verein als Vorstandsduo weiter.

"Ich hätte den HSV sehr gerne durch diese Krise geführt, muss aber akzeptieren, dass der Aufsichtsrat sich für einen anderen Weg entschieden hat», ließ Hoffmann über die Club-Webseite verlauten. «Es war mir eine Ehre, dem HSV zu dienen." Wiederholt hatte es zuletzt offene Differenzen in der HSV-Führung um Hoffmann, Finanzchef Wettstein und den im sportlichen Bereich verantwortlichen Boldt gegeben. Das Verhältnis zwischen Hoffmann und Wettstein sowie Boldt galt zuletzt als zerrüttet, der Klubboss besitzt einen Vertrag bis 2021.

"Keine belasteten Vertrauensverhältnisse leisten"

Nach der Entscheidung traten der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Max-Arnold Köttgen und Vereins-Vizepräsident Thomas Schulz von ihren Aufsichtsratsämtern zurück. Sie gelten als Hoffmann-Unterstützer. Köttgen erklärte, er halte Veränderungen im Vorstand aus seiner Sicht und "vor dem Hintergrund der aktuell zu bewältigenden Anforderungen" für "verfehlt". Die "mehrheitlich gegen mein Votum getroffene Entscheidung des Aufsichtsrates, sich vom Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann zu trennen, bedeutet für mich, dass ich der HSV Fußball AG weder als Aufsichtsratsvorsitzender noch als normales Mitglied des Kontrollgremiums weiter zur Verfügung stehe", sagte er. Köttgens Nachfolger wird der frühere HSV-Profi und aktuelle Vereinspräsident Marcell Jansen. "Wir können uns in dieser schwersten Krisenzeit des gesamten Profifußballs keine Energieverluste und belasteten Vertrauensverhältnisse leisten. Der volle Fokus muss auf die HSV-Interessen gerichtet sein", sagte Jansen.

Das Kontrollgremium besteht nach den Rücktritten aus nun fünf Personen. Noch am Mittwoch hatte das Kontrollgremium der HSV-Fußball AG, vertreten durch Köttgen, dessen Stellvertreter Andreas Peters und Jansen, die drei Vorstandsmitglieder zu Einzelgesprächen ins Volksparkstadion geladen. Dabei machten Boldt und Wettstein deutlich, dass sie sich eine Zusammenarbeit mit Hoffmann nicht mehr vorstellen können. Sie werfen ihm angebliche Kompetenzüberschreitungen und Alleingänge vor. Nun mussten die sieben Aufsichtsrats-Mitglieder entscheiden - und die Entscheidung fiel gegen Hoffmann aus.

Hoffmann wirkte bereits von 2003 bis 2011 beim HSV schon einmal als Vorstandschef. Nachdem sein Vertrag nicht verlängerte wurde, musste er gehen. Sieben Jahre später gelang ihm das Comeback. Erst wurde er im Februar 2018 ehrenamtlicher Präsident des Gesamtvereins, übernahm in der Funktion auch den Vorsitz im Aufsichtsrat. Seine erste Amtshandlung war die Trennung vom damaligen Vorstandschef Heribert Bruchhagen und Sportdirektor Jens Todt. Im Mai 2018 rückte Hoffmann interimsweise selbst auf den Vorstandschef-Posten. Im darauffolgenden September erhielt er einen Vertrag bis Ende Juni 2021.

Quelle: ntv.de, dbe/sid/dpa

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