Wolfsburg weiter bei 100 Prozent Haaland-Show bei Spektakel in Leverkusen
11.09.2021, 17:31 Uhr
Erling Haaland trifft jetzt sogar mit dem Kopf.
(Foto: imago images/Moritz Müller)
Bayer Leverkusen geht dreimal gegen Dortmund in Führung. Doch der BVB schlägt immer zurück, holt sich am Ende wichtige Punkte. Weil Haaland wieder doppelt trifft. Freiburg rettet spät einen Punkt gegen Köln. Union kann gegen Augsburg nicht gewinnen, Wolfsburg marschiert weiter.
Bayer 04 Leverkusen - Borussia Dortmund 3:4 (2:1)
Borussia Dortmund hat seinem neuen Trainer Marco Rose zum 45. Geburtstag einen spektakulären Sieg geschenkt - die Defensive bleibt aber das große Sorgenkind. In einem Spiel mit offenem Visier setzte sich der BVB bei Bayer Leverkusen mit 4:3 (1:2) durch und zog in der Tabelle mit neun Punkten an der auch am Samstag starken Werkself (sieben) vorbei, die unter Gerardo Seoane erstmals verlor.
Torjäger Erling Haaland (37./77., Foulelfmeter), der frühere Leverkusener Julian Brandt (49.) und Raphael Guerreiro (71.) schossen den BVB im Duell der Champions-League-Anwärter vor 17.605 Zuschauern zum Erfolg. Haaland hat damit schon fünf Saisontore zu Buche stehen. Bayer war durch den top aufgelegten Nationalspieler Florian Wirtz (9.), Tschechiens EM-Star Patrik Schick (45.+1) und Moussa Diaby (55.) dreimal in Führung gegangen.
Der BVB-Coach war zum Improvisieren gezwungen, fast eine ganze Elf stand ihm wegen Verletzungen nicht zur Verfügung. Auch Rio-Weltmeister Mats Hummels (Trainingsrückstand) fehlte noch in der Startformation, seinen Platz in der Innenverteidigung nahm der aus Wolfsburg ausgeliehene Marin Pongracic ein. Kapitän Marco Reus steckte seine Blessur von der Nationalmannschaft dagegen gut weg und lief von Beginn an auf.
Beide Teams suchten wie erwartet den direkten Weg nach vorn. Nach knapp drei Minuten feuerte Diaby einen Fernschuss knapp über das Tor von Gregor Kobel. Auffällig bereits in dieser Szene: Bei Ballverlust in der eigenen Hälfte war der BVB im Abwehrzentrum sehr offen. Ein Szenario, das sich in der 9. Minute wiederholte und die Bayer-Führung begünstigte: Der 18-jährige Wirtz konnte direkt aufs Tor marschieren und vollstrecken. Die Werkself schlug damit auch im vierten Ligaspiel bereits in der Anfangsviertelstunde zu. Der BVB schüttelte sich und kam nur zwei Minuten später durch Brandt fast zum Ausgleich. Bayer zog sich nun etwas zurück, blieb aber stets gefährlich - wie in der 22. Minute, als Schick einen Freistoß knapp neben den Pfosten setzte.
Die gefürchtete Dortmunder Offensive um Haaland und Reus suchte lange nach der Feinabstimmung, der BVB kombinierte sich ein ums andere Mal im Strafraum fest. Wie in der 32. Minute, als der einschussbereite Brandt vertändelte. Ein bis dahin kaum eingestreuter hoher Ball brachte schließlich den Ausgleich durch Haaland per Kopfball. Der Norweger löste sich nach Flanke von Thomas Meunier von Jonathan Tah und erzielte wuchtig sein bereits fünftes Saisontor.
Weil es so gut klappte, versuchte es der BVB zwei Minuten später nochmal genauso: Meunier flankte auf Haaland, der diesmal per Kopf auf Jude Bellingham ablegte. Der junge Engländer traf, doch das Tor wurde wegen eines Fouls im Vorfeld nach Videobeweis aberkannt. Dortmund drückte unbeirrt weiter - doch Leverkusen traf nach einem Blitz-Konter durch Schick nach perfektem Wirtz-Zuspiel.
Dortmund zeigte sich erneut unbeeindruckt und kam mit Wucht zurück auf den Platz. Haaland schickte Brandt, der den Ball in hohem Tempo kontrollieren konnte und aus spitzem Winkel an alter Wirkungsstätte traf. Doch die Freude währte erneut nicht lange: Diaby traf trocken aus 16 Metern. Dann schlug der BVB gnadenlos zu. Erst durch Guerreiros Freistoß in den Winkel. Dann blieb Haaland nach Videobeweis vom Punkt eiskalt.
Union Berlin - FC Augsburg 0:0 (0:0)
Der FC Augsburg kann in der Fußball-Bundesliga weiterhin nicht gewinnen. Bei Union Berlin reichte es für das Team von Trainer Markus Weinzier trotz guter Chancen nur zu einem 0:0. Somit haben die bayerischen Schwaben nach nunmehr zwei Niederlagen und zwei Remis lediglich zwei Zähler auf dem Konto.
Für die Berliner bedeutete das Unentschieden die Fortführung ihrer Heimserie, seit 19 Partien sind sie zu Hause unbesiegt. Folglich mussten die Eisernen, die bei sechs Punkten stehen, auch in dieser Saison noch keine Pleite hinnehmen. Weiter geht es für sie am Donnerstag (18.45 Uhr) zum Auftakt der Conference-League-Gruppenphase bei Slavia Prag.
Union musste sich vor 10.207 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei zunächst kluger Augsburger Seitenverlagerungen erwehren. Eine solche von Linksverteidiger Iago nahm Florian Niederlechner (5.) stark auf und scheiterte aus 16 Metern an Union-Torwart Andreas Luthe. Erst danach wurden die Berliner so richtig gefährlich. Unions Innenverteidiger Marvin Friedrich fand mit seiner Hereingabe, die FCA-Keeper Rafal Gikiewicz falsch berechnete, am langen Pfosten Niko Gießelmann (9.). Den Abschluss des Flügelspielers aus kurzer Distanz entschärfte Gikiewicz jedoch. Nur zwei Minuten danach lenkte der Ex-Unioner eine Direktabnahme des Berliner Neuzugangs Kevin Möhwald an den Pfosten.
Augsburg fing sich aber und erspielte sich einer fehlerbehafteten Partie auf Augenhöhe bald selbst Großchancen. Iago (31.) zwang Luthe mit einem Schlenzer zur Glanzparade. Und der Schlussmann stand weiter im Blickpunkt. Die nachfolgende Augsburger Ecke fand zunächst Andre Hahn, der auf Reece Oxford (33.) ablegte - auch den Kopfball des Engländers beförderte Luthe über das Tor.
Unmittelbar nach der Pause starteten die Gäste besser. Der agile Ruben Vargas flankte von links auf Niederlechner (47.) in die Mitte, der Stürmer setzte seinen Flugkopfball nur knapp am Tor vorbei. Von Union kam in dieser Phase offensiv wenig. Dass Friedrich (65.) nach Flanke von Christopher Trimmel an die Augsburger Latte köpfte, kam daher recht unverhofft. Berliner Konter endeten oft schon im Mittelfeld, während der FCA mehr vom Spiel hatte. Nur kurz nach dem Unioner Lattentreffer stand infolge einer Ecke plötzlich der eingewechselte Sergio Cordova (66.) frei vor Luthe, doch der Torwart bewahrte seine Mannschaft mit einem blitzartigen Reflex vor dem Rückstand. Auf der anderen Seite klärte Gikiewicz nach einem gelungenen Berliner Angriff in höchster Not gegen Taiwo Awoniyi und Andreas Voglsammer (74.). Zudem traf Voglsammer den Pfosten (80.).
SC Freiburg - 1. FC Köln 1:1 (0:1)
Der 1. FC Köln hat sich im Duell der Überraschungsteams beim SC Freiburg den nächsten Punkt gesichert. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart verspielte beim 1:1 (1:0) im Breisgau zwar in Unterzahl in der Schlussphase eine Führung, bestätigte dabei aber ihre starke Form - und darf nach dem Fast-Abstieg in der Vorsaison weiter auf eine sorgenfreie Spielzeit in der Fußball-Bundesliga hoffen.
Nach einer ausgezeichneten ersten Halbzeit der Kölner und der verdienten Führung durch den wieder erstarkten Anthony Modeste (33.), rettete Rafael Czichos per Eigentor (89.) die Mannschaft von Christian Streich mit dem späten Ausgleich. Freiburg bleibt durch den Punktgewinn in dieser Spielzeit zudem ungeschlagen. Nach dem knapp verhinderten Abstieg in der Vorsaison mischt der FC, bei dem Florian Kainz (74.) Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels sah, oben mit.
Die Blicke waren auch auf das Duell an der Seitenlinie gerichtet - vor allem aufgrund der emotionalen Art der beiden Trainer. Im Vorfeld hatte sich der Freiburger Streich im Vergleich zu Baumgart jedoch "von der Energie her als alten Mann" bezeichnet. Wie erwartet entwickelte sich vor 10.000 Zuschauern in Freiburg gleich eine höchst intensive Partie - mit Vorteilen für die Gäste. Während die Kölner nach dem vielversprechenden Saisonstart mit reichlich Selbstvertrauen starteten, kamen Streichs Freiburger mit überfallartigen Angriffen nur in der Anfangsphase zu klaren Chancen.
Nach einem Patzer von FC-Torhüter Timo Horn schob Christian Günter (2.) den Ball aus Abseitsposition am Tor vorbei, wenig später köpfte Vincenzo Grifo (8.) ans Außennetz. Nach den beiden Schreckmomenten ergaben sich gefährliche Situationen auch für den FC, der das Spiel fortan dominierte. Baumgarts Elf ließ allerdings zunächst beste Möglichkeiten liegen, ehe Modeste per Kopf den starken Auftritt belohnte. Die Kölner hätten durchaus mit einer höheren Führung in die Pause gehen können, nach einer Kopfball-Verlängerung des starken Modeste traf Uth (37.) aus kurzer Distanz den Pfosten.
Die Freiburger zeigten eine Reaktion, drückten den FC nach dem Seitenwechsel in die eigene Hälfte und kamen durch Woo-Yeong Jeong (49.) und Lucas Höler (52.) gleich gefährlich vor das Tor. In beiden Situation reagierte Horn jedoch stark. Zudem rauschte ein Abschluss von Christian Günter (65.) nur knapp vorbei. Freiburg erhöhte mit zunehmender Spieldauer nochmals das Tempo. Baumgart reagierte nach dem schwächeren Start der Kölner in die zweite Halbzeit und brachte unter anderem Ellyes Skhiri für mehr Stabilität im Mittelfeld - doch der FC geriet in der Schlussphase in Unterzahl immer mehr unter Druck.
TSG Hoffenheim - FSV Mainz 05 0:2 (0:1)
Der FSV Mainz 05 hat seinen überraschend guten Saisonstart in der Fußball-Bundesliga durch einen weiteren Dreier veredelt. Die Rheinhessen gewannen am vierten Spieltag 2:0 (1:0) beim Südwest-Rivalen TSG Hoffenheim und haben dank des dritten Erfolgs in Folge bei den Kraichgauern neun Punkte auf dem Konto.
Jonathan Burkardt (21.) und der 80 Sekunden zuvor eingewechselte Neuzugang Marcus Ingvartsen (77.) trafen für den FSV. Die Hoffenheimer kassierten die erste Heimniederlage seit knapp einem halben Jahr. Auch damals hieß der Gegner Mainz. Die 8427 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena sahen in den ersten Minuten eine zerfahrene Partie. Beide Mannschaften wollten zwar Tempo machen, leisteten sich dabei aber zahlreiche Fehler. So blieb die Offensive auf beiden Seiten zunächst Stückwerk.
Nach rund zehn Minuten schafften es die Mainzer, die Schwächen der Hoffenheimer Defensive durch ihr schnelles Konterspiel aufzudecken. Dennoch brauchte der FSV einen Freistoß, um das erste Mal gefährlich zu werden. Jeremiah St. Juste scheiterte an TSG-Torwart Oliver Baumann (18.). Die Führung der Gäste kurz darauf durch Burkardt nach Vorarbeit von Dominik Kohr fiel nicht überraschend. Die Hoffenheimer, die ohne Benjamin Hübner, Ermin Bicakcic, Havard Nordtveit, Ihlas Bebou und Kevin Akpoguma auskommen mussten, spielten bis dahin ganz schwach. Bezeichnend war der Fehlpass von Jacob Bruun Larsen vor dem Gegentor.
Mitte der ersten Hälfte wurde die Begegnung zunehmend hektisch, beide Teams gingen hart zur Sache - Schiedsrichter Marco Fritz (Korb) hatte alle Hände voll zu tun. Nach rund einer halben Stunde musste FSV-Kapitän Moussa Niakhate mit einer Oberschenkelverletzung vom Platz, der Innenverteidiger wurde durch Alexander Hack ersetzt. Bis zur Pause wurde weiter hart um jeden Zentimeter Rasen gekämpft. Dabei zogen die Hoffenheimer zumeist den Kürzeren. Die Elf von Trainer Sebastian Hoeneß war insgesamt im ersten Durchgang nicht auf der Höhe, die Mainzer Führung war verdient.
Zu Beginn der zweiten Hälfte waren es wieder die Gäste, die durch den agilen Leandro Barreiro die erste Chance verbuchten (51.). Danach erhöhten die Hoffenheimer die Schlagzahl und drängten auf den Ausgleich. Die FSV-Abwehr hielt aber der Druckphase stand. Nach 65 Minuten befreiten sich die Mainzer wieder, der von Union Berlin ausgeliehene Joker Ingvartsen stach.
SpVgg Greuther Fürth - VfL Wolfsburg 0:2 (0:1)
Viertes Spiel, vierter Sieg: Der VfL Wolfsburg bleibt Tabellenführer. Die Mannschaft von Trainer Mark van Bommel festigte ihre Position durch ein knappes, aber auch ungefährdetes 2:0 (1:0) bei Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth. Das Kleeblatt blieb damit auch im 19. Versuch ohne Heimsieg in der Erstklassigkeit. Den 1:0-Treffer für die Gäste, die am Dienstag bei OSC Lille in die Champions League einsteigen, erzielte Lukas Nmecha (10.). Wout Weghorst (90.+1, Foulelfmeter) sorgte für den Endstand.
Nmecha war vor 8740 Zuschauern im Ronhof einer von fünf Neuen in van Bommels Startaufstellung. Neben dem U21-Europameister spielte auch Zugang Luca Waldschmidt von Beginn an. Nmecha bedankte sich für das Vertrauen mit dem frühen Führungstor, dabei nutzte er das ungeschickte Abwehrverhalten der Fürther im Stile eines Torjägers abgezockt aus. Er und Waldschmidt waren ständig unterwegs und bemüht, offensiv Akzente zu setzen, ebenso der gute Maximilian Philipp.
Die Antwort des Kleeblatts auf den Rückstand fiel wenig überzeugend aus. Die Fürther, bei denen Trainer Stefan Leitl gleich alle vier noch kurz vor dem Transferschluss geholten Spieler einsetzte, fehlte gegen die robusten Wolfsburger das Duchsetzungsvermögen, Bemühungen um einen Treffer endeten oft schon weit vor dem Strafraum. Der von den Glasgow Rangers ausgeliehene Schweizer Stürmer Cedric Itten gab sich alle Mühe, blieb aber wirkungslos. Wolfsburg spielte konzentriert, wirkte harmonisch, ließ den Ball gut laufen und hatte auch durch kompromisslose Defensivarbeit kaum Mühe, das Spiel zu kontrollieren.
Lediglich die letzte Entschlossenheit im Strafraum fehlte - dies blieb aber folgenlos: Fürth war im Gegenzug im letzten Drittel viel zu selten in Ballbesitz, um dauerhaft Druck aufzubauen. Wolfsburgs Torhüter Koen Casteels war in seinem 200. Bundesligaspiel kaum ernsthaft gefordert. Erst in der 86. Minute musste er nach einem Fallrückzieher von Dickson Abiama per Glanzparade klären.
Quelle: ntv.de, sue/sid