Fußball

Burgfriede, Freude, Eierkuchen Händedruck beendet Bayern-Zoff

Erst zeigt sich Bayern-Trainer Louis van Gaal "erstaunt und sehr enttäuscht" über die Kritik von Präsident Uli Hoeneß und äußert vor dem Champions-League-Spiel der Münchner am Mittwoch beim rumänischen Klub CFR Cluj heftige Widerworte. Kurz darauf vermeldet der Verein: Alles ist wieder gut.

"Ich denke, dass eine meiner besten Qualitäten Kommunikation ist": Louis van Gaal.

"Ich denke, dass eine meiner besten Qualitäten Kommunikation ist": Louis van Gaal.

(Foto: AP)

Burgfrieden oder echte Versöhnung? Kurz nach der Ankunft im Mannschaftshotel wollte Louis van Gaal noch nicht über eine Einigung mit Uli Hoeneß sprechen - wenige Stunden später wurde der Streit für beendet erklärt. Das von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge "zeitnah" angekündigte Schlichtungsgespräch hatte stattgefunden. Während Trainer van Gaal seinen 15-Mann kleinen Mini-Kader zum Abschlusstraining für das Spiel beim CFR Cluj am Mittwoch (20.45 Uhr/im n-tv.de Liveticker) im Stadion Dr. Constantin Radulescu versammelte, versandte der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München folgende Mitteilung.

"Am Ende des Gespräches gaben sich Uli Hoeneß und Louis van Gaal die Hand und vereinbarten, auch künftig verantwortungsvoll zum Wohl des FC Bayern München zusammen zu arbeiten", hieß es in der Erklärung des Clubs, die mit den Worten "Uli Hoeneß und Louis van Gaal finden gemeinsamen Weg" überschrieben war. "Es wurde vereinbart, künftig öfter sich genau in diesem Kreis zu treffen und alle anstehenden Themen des FC Bayern München zu besprechen", wurde nach der Club-Elefantenrunde mit Hoeneß, van Gaal, Rummenigge, Karl Hopfner und Sportdirektor Christian Nerlinger verkündet.

"Immer eine große Familie"

Die Erklärung zur Beilegung des Streits kam ziemlich überraschend - und zur Freude von Rummenigge. "Bayern München war immer eine große Familie, in der man versucht hat, die Probleme zu lösen - und das werden wir jetzt versuchen", sagte der Vorstandschef, der als Vermittler anscheinend einen Erfolg verbuchen konnte.

Wenige Stunden zuvor hatte van Gaal bei der Abschlusspressekonferenz im Team-Hotel noch die kritischen Hoeneß- Worte vom Wochenende gekontert. "Ich bin sehr erstaunt, dass ein Präsident von einem Verein wie dem FC Bayern München in dieser schwierigen Phase mit neun verletzten Spielern das sagt in diesem Moment", erklärte der Coach. Weitestgehend trug er sein Statement ruhig vor.

Van Gaal fühlt sich missverstanden

Kurzzeitig aber erhob er die Stimme, und ließ auch damit seinen tief sitzenden Ärger durchblicken. "Ich bin auch sehr enttäuscht, dass mein Präsident so etwas sagt über mich, weil ich denke, dass eine meiner besten Qualitäten Kommunikation ist."

Erst vor wenigen Wochen beim Auswärtsspiel in Basel hatten die Bayern den Vertrag mit van Gaal bis 2012 verlängert. Vor der zweiten Partie der diesjährigen Gruppenphase in der Fremde fühlten sich die beiden Fußball-Fachmänner mit dem großen Ego in ihrer Ehre gekränkt - aber eingelenkt wurde dann trotzdem. Wie nachhaltig die verkündete Versöhnung ist, muss man sehen.

Überraschend zügig wurde der "gemeinsame Weg" von Hoeneß und van Gaal verkündet. Nach dem Ende der Pressekonferenz um kurz nach 15 Uhr und vor Trainingsbeginn um 17 Uhr muss es schnell zugegangen sein. Wenn das Miteinander Bestand hat, können sich die in der Liga wieder auf Kurs gekommenen München nun voll auf ihr sportliches Ziel in der Champions League konzentrieren. Denn mit dem Rumpf-Kader soll der vorzeitige Einzug in das Achtelfinale perfekt gemacht werden. Der Auftritt des personell arg gebeutelten Teams war angesichts des Streits der zwei meinungsstarken Fußball-Schwergewichte fast zur Nebensache geraten.

"Leben ja nicht auf dem Mond"

Die Spieler versuchten einen Tag vor der Partie sich auf den Sport zu fokussieren. Immerhin könnten die Münchner mit ihrem vierten Sieg ihre beste Startbilanz aufstellen und mit dem vorzeitigen Achtelfinal-Einzug schon jetzt weitere drei Millionen Euro zusätzlich einstreichen. Aber natürlich war der Streit auch bei ihnen Thema. "Es wäre gelogen zu sagen, dass nicht in der Kabine drüber gesprochen wurde. Aber als Spieler darf man an so was auf dem Platz nicht denken", betonte Kapitän-Ersatz Philipp Lahm schon zuvor. "Es war das große Plus des FC Bayern in der Vergangenheit, dass Harmonie geherrscht hat in allen Reihen."

Torhüter Jörg Butt wollte sich nicht in die oft gehörten "Wir-haben-das-gar-nicht-so-richtig-mitbekommen"-Ausreden flüchten. "Wir leben ja nicht auf dem Mond", sagte der Keeper, der nach Rückenproblemen anders als Innenverteidiger Holger Badstuber (Schambeinverletzung) wieder fit ist. "Wenn es uns gelingt, den Einzug in das Achtelfinale klar zu machen und in der Bundesliga am Wochenende drei Punkte zu holen, wird sich auch das andere beruhigen."

Quelle: ntv.de, Christian Kunz, dpa

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