Schlägereien, Fan stürzt ab Kölns Europa-Spiel wegen Randale verzögert
08.09.2022, 18:45 Uhr
Die Rückkehr in den Europapokal für den 1. FC Köln beginnt mit unschönen Szenen. Fans zetteln im Stadion von Nizza eine Schlägerei an, es kommt zu Auseinandersetzungen, bei denen auch ein Fan von der Tribüne stürzt. Der Anpfiff ist um eine Stunde verschoben. FC-Geschäftsführer Keller reagiert deutlich.
Das Spiel in der Europa Conference League des 1. FC Köln bei OGC Nizza steht wegen schwerer Ausschreitungen auf der Kippe. Der Anpfiff wurde verschoben, und erfolgte um 19.40 Uhr. "Bei einem weiteren Zwischenfall wird das Spiel sofort abgebrochen", twitterte der FC. Dies wurde auch über die Lautsprecher im Stadion mitgeteilt.
Im Stade Allianz Riviera gab es etwa 40 Minuten vor Anpfiff des Gruppenauftakts Schlägereien zwischen den Fan-Lagern, es flogen Böller und sogar E-Scooter. Ein Fan ist zudem von der Tribüne auf einen darunterliegenden Rang gestürzt. Er befindet sich laut der Nachrichtenagentur AFP in äußerst kritischem Zustand. Anders als zunächst berichtet, handelt es sich nicht um einen Deutschen, sondern um einen Franzosen. Zudem soll ein weiterer mit einem Messer attackiert worden sein.
Rund 50 vermummte Kölner hatten zunächst den Block der Franzosen angegriffen. Bei der anschließenden Auseinandersetzung flogen Leuchtraketen, E-Roller, Stühle und Tische. Es soll mehrere Verletzte geben. Erst nach mehr als fünf Minuten hatte die Polizei die Situation unter Kontrolle. Rund fünf Minuten später griffen Nizza-Anhänger den Kölner Block an. Diesmal war die Situation schneller unter Kontrolle.
"Da fallen mir nur Schimpfwörter ein"
"Ich bin fassungslos", sagte FC-Geschäftsführer Christian Keller bei RTL: "Von unseren 8000 Fans haben sich 7900 top verhalten, von Nizza waren es auch nicht viel mehr als ein paar Dutzend Vollchaoten. Wobei Chaoten ein zu schwaches Wort ist. Da fallen mir nur Schimpfwörter ein, die hier nicht hergehören."
Den Ablauf schilderte Keller so. "Mein Informationsstand ist, dass zuerst Hooligans aus Nizza in unseren Fanblock eingedrungen sind. Daraufhin sind Hooligans aus unserem Fanblock, die größtenteils aus Paris kommen sollen und als Kölner verkleidet waren und natürlich ein paar aus Köln hinterher", sagte er: Die Leute, die das gemacht haben, müsse man ausfindig machen und ohne jeden Kompromiss und mit voller Härte betrafen. "Sie dürfen nie, nie wieder ins Stadion kommen, zumindest nicht ins Kölner", sagte Keller.
Dass das Spiel mit Verspätung angepfiffen wurde, findet Keller aber richtig. "Meine Haltung ist: Man darf nicht einigen wenigen, die bewusst versuchen, etwas kaputtzumachen, nachgeben." Die Köln-Anhänger im Block wehrten sich gegen die Hooligans aus den eigenen Reihen. Auf einem Video ist zu sehen, wie sie "Wir sind Kölner und ihr nicht" skandierten.
"Wir wollen hier Fußball feiern"
Die Kapitäne Jonas Hector vom 1. FC Köln und Nizzas Kapitän Dante traten mit Mikrofonen vor ihre Fan-Blöcke. "Wir wollten mit euch ein Fußballfest feiern. Wir wollen immer noch spielen, aber das können wir natürlich nicht gutheißen", sagte Hector: "Wir haben uns den Arsch aufgerissen, um uns für die Conference League zu qualifizieren, und wollen das hier auch spielen. Verhaltet euch bitte ruhig, wir wollen hier Fußball feiern und keine Gewalt haben."
Der Verein schrieb, er verurteile "jede Form der Gewalt. Wir stehen für sportlich fairen Umgang und respektvolles Verhalten. Es tut uns sehr leid für alle friedlichen Fans, die den heutigen Tag bis hierhin zu einem kölschen Fußballfest gemacht haben."
Zur Sicherheit seien die Pressevertreter von der Bühne ins Innere der Arena geführt worden, berichtete der "Express".
Für den 1. FC Köln ist es die Rückkehr in den Europapokal, Tausende Anhänger begleiten ihren Verein nach Frankreich. Sie hatten sich schon Stunden vor dem Duell mit kölschen Liedern auf den Auftritt ihres Vereins eingestimmt. Anschließend waren sie Richtung Stadion gegangen und dabei am Mannschaftshotel vorbeigekommen. Dort feierten sie Trainer Steffen Baumgart mit lauten Sprechchören. Auf dem Dach des Hotels zog Baumgart seine Kappe vom Kopf und grüßte die Anhänger.
Quelle: ntv.de, ara/dpa