Fußball

Der Weg führt über Messi und Ronaldo Ribéry beansprucht Europas Thron

Im Halbfinale der Champions League hatten Franck Ribéry und sein FC Bayern gegen Messi und den FC Barcelona die Nase vorn.

Im Halbfinale der Champions League hatten Franck Ribéry und sein FC Bayern gegen Messi und den FC Barcelona die Nase vorn.

(Foto: imago sportfotodienst)

Nach der triumphalen Triple-Saison mit den Bayern hat Superstar Franck Ribéry gute Chancen auf die Auszeichnung als Europas Fußballer des Jahres. Allerdings konkurriert er mit den zwei Besten der Welt. Hoffnung macht die letztjährige Ehrung.

Diese Krone hat sich Ribéry bereits aufgesetzt.

Diese Krone hat sich Ribéry bereits aufgesetzt.

(Foto: imago sportfotodienst)

Es ist nicht bekannt, wo Franck Ribéry sein Kreuzchen machen würde, wäre er am 22. September bei der Bundestagswahl wahlberechtigt. Offenbar würde er aber eine polarisierende Partei wählen, die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands vielleicht, wobei das für einen bekennenden Muslim wie Ribéry auch wieder komisch wäre. Irgendwie muss sich der Franzose aber mal politisch unmöglich gemacht haben - anders ist nicht zu erklären, warum Uli Hoeneß glaubt, nur die Politik könne zwischen Franck Ribéry und der Auszeichnung als Europas Fußballer des Jahres stehen. "Sportlich gibt es überhaupt keine Gründe, Franck nicht zu wählen – wenn, dann können das nur politische sein", sagte Hoeneß.

Zu seiner Beruhigung: Sportjournalisten stehen nicht ganz zu Unrecht im Ruf, unpolitisch zu sein. Und wenn Hoeneß auf das "Bad Boy"-Image seines Mittelfeldspielers anspielen wollte: das hat Ribéry ohnehin abgelegt, die Affäre um die minderjährige Sexarbeiterin Zahia Dehar ist, wenn auch nicht vergessen, dann doch verziehen. Wenn also heute abend in Monaco 53 Sportjournalisten darüber abstimmen, wer in der Saison 2012/1013 der beste Spieler in Europa war, werden sie nach sportlichen Gesichtspunkten entscheiden. Die Frage ist nur: Wählen sie den individuell besten Spieler oder verneigen sie sich vor den Triple-Bayern?

"Der einzige Unterschied sind die Tore"

Franck Ribéry selbst meint, er habe die Auszeichnung verdient: "Ich habe alles dafür gemacht, individuell und kollektiv mit der ganzen Mannschaft." Das ist richtig. Das Triple ist nicht zu übertreffen. Und 10 Tore und 15 Vorlagen in der Liga sind überragend - aber schaut man sich die Arbeitsbilanzen seiner beiden Konkurrenten Messi und Ronaldo an, geht es noch besser. Unfassbare 46 Tore in 32 Ligaspielen erzielte der Argentinier Messi. Meister wurde sein FC Barcelona so ganz nebenbei auch noch. Real Madrids Superstar Ronaldo traf in 12 Spielen in der Champions League 12 mal, und in 34 Spielen in der Primera Division 34 mal.

"Der einzige Unterschied sind die Tore, aber fußballerisch ist er auf dem selben Niveau", sagt Ribérys Trainer Pep Guardiola. Darüber kann man sicher streiten, aber selbst wenn es stimmt - Ribéry hat trotzdem nicht den Status seiner beiden Konkurrenten. Und der Name zählt bei solchen Ehrungen, wie man schon an der Vorauswahl sieht: Obwohl zwei deutsche Mannschaften im Champions-League-Finale standen, schaffte es nur Ribéry ins Finale, erst auf den Plätzen vier bis sieben folgten Arjen Robben, Robert Lewandowski, Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger.

Iniesta als gutes Omen?

Hoffnung könnte Ribéry aber die Ehrung des vergangenen Jahres geben. Da gewann der Spanier Andres Iniesta vor Messi und Ronaldo. Iniesta gehört zu den stillen Stars - aber er gilt als Symbolfigur für das dominierende Tiki-Taka des FC Barcelona. Ribéry hat zwar keinen Stil geprägt, aber er war der auffälligste Spieler des überragenden Teams der vergangenen Saison.

Honorieren die Sportjournalisten das, wäre der Franzose der erste Fußballer Europas aus der Bundesliga seit Matthias Sammer, der die Wahl 1996 gewann. Der letzte Bayern-Profi, der als Europas Fußballer des Jahres ausgezeichnet wurde, saß heute mit im Flugzeug auf dem Weg nach Monaco: der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge, der 1980 und 1981 gewann. Der drückt natürlich auch die Daumen: "Franck stellt Extraklasse dar und es wäre schön, wenn das auch europaweit so gesehen wird

Quelle: ntv.de, mit dpa/sid

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