Fußball

Riberys Selbstjustiz gegen Juventus Breitner lobt kritisierten Referee

Franck Ribery im Nahkampf mit Juve-Beißer Arturo Vidal.

Franck Ribery im Nahkampf mit Juve-Beißer Arturo Vidal.

(Foto: REUTERS)

Der nicht geahndete Frusttritt von Bayern-Dribbler Franck Ribery in die Wade des Turiners Arturo Vidal sorgt weiter für Diskussionen. Während einige Experten eine Strafe für das brutale Foul fordern, lobt Paul Breitner die Nachsicht des Referees - und die Möglichkeit für getriezte Stars, "auch mal auszuteilen". Im Fall Ribery ist es aber nicht der erste Ausraster.

München, Dienstagabend, Allianz-Arena: Es läuft die 84. Minute im Viertelfinal-Hinspiel zwischen dem FC Bayern und Juventus Turin, als sich Franck Ribery zu einer hässlichen Aktion hinreißen lässt. Bei einem Zweikampf mit Gegenspieler Vidal, der den Ball längst weggespitzelt hat, tritt der Bayern-Profi seinem Gegenspieler von hinten in die Wade. Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass hier Frust abgebaut wird. Schließlich war es vorher Vidal, der Ribery mehrmals hart an der Grenze gefoult hat.

Für Riberys Frustfoul gegen die Wade von Vidal zeigte Referee Richard Clattenburg nicht einmal Gelb - obwohl einige Experten sogar einen Platzverweis forderten.

Für Riberys Frustfoul gegen die Wade von Vidal zeigte Referee Richard Clattenburg nicht einmal Gelb - obwohl einige Experten sogar einen Platzverweis forderten.

(Foto: dapd)

Der britische Referee Mark Clattenburg sieht das Duell, lässt die Karte allerdings stecken. Das bringt ihm Kritik ein - aber auch Lob. "Da habe ich mit Freude zur Kenntnis genommen, dass der Schiedsrichter genau wusste, was die 80 Minuten zuvor passiert ist. Ich sage: Er hat Franck mit ruhigem Gewissen die Möglichkeit gegeben, auch mal auszuteilen", sagte Bayern-Legende Breitner der Münchner "Abendzeitung": "Er ist nicht durchgedreht und hat eben nicht Rot gezeigt, was ein anderer Schiedsrichter vielleicht gemacht hätte."

Keine Frage, dass andere Unparteiische die Situation anders bewertet hätten, weiß auch Breitner: "Wer Kindergarten-Tacklings mit Gelb bestraft, schickt Ribery dafür vom Platz, ganz klar. Aber dieser Schiedsrichter hat gesehen, wie Ribery 80 Minuten lang nach Strich und Faden zugenagelt wurde. Und so hat er die Augen zugemacht und sich gesagt: Respekt, jetzt hat sich Franck auch mal getraut!"

Nicht der erste Ausraster

Ob sich der Referee das wirklich gedacht hat, darf bezweifelt werden. Fakt ist aber: Es ist nicht das erste Mal, dass Ribery derart die Sicherungen durchbrennen. Im Dezember war es der Augsburger Ja-Cheol Koo, der die Undiszipliniertheit des 29-Jährigen zu spüren bekam. Nach einem kleinen Scharmützel greift Ribery dem Südkoreaner im DFB-Pokal-Achtelfinale ins Gesicht. Konsequenz: Rote Karte, zwei Spiele Sperre.

Einen ähnlichen Ausraster leistete sich der Nationalspieler im Dezember 2011, als er den Kölner Henrique Sereno würgte und mit Gelb-Rot vom Platz flog. Der Vorfall, der am meisten in Erinnerung bleibt, ist allerdings das überharte Einsteigen im Halbfinal-Hinspiel der Champions League 2010. Ribery tritt Lisandro von Olympique Lyon mit gestrecktem Bein auf den Fuß. Er sieht Rot, wird von der Uefa für zwei Spiele gesperrt und muss mit ansehen, wie Bayern im Endspiel 0:2 gegen Inter Mailand verliert.

Ribery ist kein überharter Spieler, kein Beißer wie etwa Arturo Vidal. Er ist ein begnadeter Techniker, der Spiele mit seinen individuellen Fähigkeiten alleine entscheiden kann - aber dem auch immer wieder mal die Sicherungen durchbrennen. Auf so viel Nachsicht wie von Herrn Clattenburg darf der Franzose nicht immer hoffen.

Quelle: ntv.de

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