Fußball

"Wir vergessen dich nicht" Stille Trauer um Robert Enke

Wie gewünscht bleibt der große Rummel am ersten Todestag Robert Enkes aus. Die Führung des DFB trauert ohne öffentliche Anteilnahme am Grab des Fußball-Torhüters, der sich vor einem Jahr das Leben genommen hatte. Nur wenige Fans gedenken Enke in einem Zelt.

Trauer um einen Torhüter: Blick ins Zelt vor dem Stadion in Hannover.

Trauer um einen Torhüter: Blick ins Zelt vor dem Stadion in Hannover.

(Foto: dpa)

Still, dezent und in erster Linie privat hat Hannover am ersten Todestag Robert Enkes um den früheren Fußball- Nationaltorhüter getrauert. Massenhafte Bestürzung wie vor einem Jahr nach dem Selbstmord des Schlussmanns von Hannover 96 blieb aus. Die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes um Präsident Theo Zwanziger, Bundestrainer Joachim Löw und Teammanager Oliver Bierhoff gedachte Enke zusammen mit dessen Witwe Teresa unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Friedhof Empede bei Hannover.

"Wir vergessen dich nicht", stand auf dem Kranz des DFB, den Zwanziger, Löw und Bierhoff am Grab niederlegten. Auch der Clubchef von Hannover 96, Martin Kind, und Enkes Berater Jörg Neblung nahmen an der Zeremonie in der Friedhofskapelle teil. Enke, der unter Depressionen litt, hatte sich am 10. November 2009 in der Nähe seines Wohnorts das Leben genommen. An der Todesstelle am Bahnhof Eilvese in der Gemeinde Neustadt am Rübenberge blieben Anteilsbekundungen aus. Es lagen diesmal keine Blumen am Gleisrand.

Mehr Journalisten als Trauernde

Eine Stele mit einem Bild von Robert Enke steht in einem Zelt vor dem Stadion in Hannover.

Eine Stele mit einem Bild von Robert Enke steht in einem Zelt vor dem Stadion in Hannover.

(Foto: dpa)

Auch am Friedhof fanden sich kaum Anwohner ein. Die Polizei hatte die Zufahrt zur Gedenkfeier abgesperrt. Teresa Enke hatte zuvor darum gebeten, den Trauerkreis am Grab ihres Mannes "so klein wie möglich" zu halten. In einem handschriftlich verfassten Brief hatte die Witwe den Wunsch geäußert, das Grab nicht zu betreten und Blumen oder Gestecke auf einer Rasenfläche abzulegen. Die Bevölkerung kam diesem Wunsch nach. Nur eine Handvoll Anwohner versammelte sich rund um die Zufahrt zum Friedhof. Blicke auf das Grab waren erst nach der kurzen Zeremonie möglich.

Auch am Stadion, in dem vor einem Jahr rund 40.000 Menschen an einer bewegenden Trauerfeier teilgenommen hatten, gedachten nur wenige Fußballfans ihrem Idol. Bereits morgens früh um sechs Uhr betraten die ersten zehn Menschen ein eingerichtetes 35 Quadratmeter großes weißes Gedenkzelt. Teilweise waren aber mehr Journalisten und Kamerateams von TV-Stationen anwesend als Trauernde.

"Komme da nicht drüber hinweg"

In einem "Buch der Gedanken" schrieben die Fans ihre Erinnerungen auf. Kinder hinterließen handgemalte Bilder. Auf einem stand: "Robert Enke, wir vermissen dich sehr. Dominik und Adrian." Eine Frau trug sich unter Tränen in das aufgestellte Buch ein, eine andere legte weiße Rosen nieder. "Ich komme da nicht drüber hinweg", sagte ein Fan, der bereits vor einem Jahr am Stadion getrauert hatte.

"Es kommen keine Unmengen von Menschen. Schüler auf dem Weg zur Schule und Menschen auf dem Weg zur Arbeit schauen vorbei und halten für kurze Zeit inne. So hatten wir das erwartet und gewünscht", berichtete 96-Pressechef Andreas Kuhnt. Der Bundesligist verzichtete bewusst auf größere eigene Aktionen. Die Spieler trainierten unter Ausschluss der Öffentlichkeit. 96-Klubchef Kind hatte jüngst eingeräumt, dass die riesige Anteilnahme und Trauer im vergangenen Jahr eine zu große Last für die Profis gewesen sei.

Quelle: ntv.de, Martina Steffen und Carsten Lappe, dpa

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