Tödlicher Unfall auf Baustelle in Sao Paolo WM-Stadion droht der Baustopp
28.11.2013, 14:57 Uhr
Nach dem Kranunfall ist unklar, ob das Stadion rechtzeitig zur WM-Eröffnung fertig wird.
(Foto: imago sportfotodienst)
Nach dem schweren Unfall auf der WM-Baustelle in Sao Paolo ist unklar, ob das Stadion rechtzeitig zur WM fertiggestellt werden kann. Die Staatsanwaltschaft überlegt, einen Baustopp zu beantragen. In dem Stadion soll eigentlich das Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 stattfinden.
Nach dem Unglück mit zwei Toten ist das Stadion in São Paulo nur acht Tage vor der Gruppenauslosung der Fußball-WM 2014 in Brasilien von einem längeren Baustopp bedroht. Die Staatsanwaltschaft des Bundeslandes São Paulo teilte mit, man werde in den nächsten zwei Wochen einen Kontrollbesuch am Unfallort durchführen. Es werde erwogen, einen Antrag auf Einstellung der Bauarbeiten im Corinthians-Stadion zu stellen, sagte José Carlos de Freitas. In dem Stadion soll am 12. Juni 2014 das WM-Eröffnungsspiel ausgetragen werden.
Freitas verriet, dass ein Kontrollbesuch im Stadion schon vor dem Unglück vom Mittwoch geplant war, weil die Feuerwehr im sogenannten "Itaquerão" am 29. Oktober 50 Sicherheitsmängel beanstandet habe. "Aufgrund dieses Unfalls mit Toten wird die Staatsanwaltschaft nun prüfen, ob ein Baustopp veranlasst wird oder die Bauarbeiten fortgesetzt werden können", sagte er. Wegen des Unglücks sind die Bauarbeiten in São Paulo zunächst bis Montag unterbrochen.
Die Fifa reagiert mit Zurückhaltung auf Spekulationen über eine mögliche Verlegung des WM-Eröffnungsspiels. Nach dem Unfall will der Fußball-Weltverband die laufenden Ermittlungen abwarten und sich erst nach der Sitzung des WM-Organisationskomitees am 3. Dezember detailliert zu etwaigen Konsequenzen des Unglücks äußern, erklärte Fifa-Sprecherin Delia Fischer. "Wir können die Situation noch nicht beurteilen, da wir noch auf den technischen Report warten, um das genaue Ausmaß des Schadens beurteilen zu können", sagte Fischer.
Kran stürzt auf Baustelle
168 Tage vor dem Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien sind Teile des WM-Stadions in São Paulo eingestürzt. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben, berichteten mehrere Medien. In der Corinthians Arena soll am 12. Juni 2014 das WM-Eröffnungsspiel ausgetragen werden. Das schwere Unglück könnte die rechtzeitige Fertigstellung des Stadions gefährden.
Der Unfall ereignete sich Medienberichten zufolge gegen 12.00 Uhr mittags Ortszeit (Mittwoch) durch einen umstürzenden Kran, der auf das Dach der Arena fiel. Dabei wurden große Teile der Dachkonstruktion beschädigt. Auch die Tribüne ist durch die heruntergefallenen Metallelemente in Mitleidenschaft gezogen worden.
Fünf WM-Spiele geplant
Das Stadion, auch unter dem Namen Itaquerao bekannt, war nach zweieinhalb Jahren Bauzeit nahezu komplett fertiggestellt worden und hätte am 31. Dezember dem Fußball-Weltverband Fifa übergeben werden sollen. Diese Frist wurde bereits um einen Monat nach hinten verschoben. Arbeiter waren am Mittwoch dabei, das letzte Metall-Modul für die Dachkonstruktion einzusetzen.
In der Arena, dem Heimstadion des Erstliga-Clubs Corinthians, sind neben der WM-Eröffnungspartie des Gastgebers Brasilien drei WM-Gruppenspiele, ein Achtel- sowie ein Halbfinale geplant. Die Kosten für das Stadion werden mit rund 855 Millionen Reais (273 Millionen Euro) angegeben. Die Arena soll zur WM inklusive temporärer Sitztribünen Platz für über 69.000 Zuschauer bieten.
Fifa ist "extrem geschockt"
Fifa-Chef Joseph Blatter reagierte in einer ersten Stellungnahme bestürzt. "Ich bin zutiefst traurig über den tragischen Tod der Arbeiter an der Corinthians Arena. Unser herzliches Beileid gilt ihren Familien", schrieb Blatter auf Twitter. Auch Generalsekretär Jerome Valcke zeigte sich "extrem geschockt". Das Baukonsortium Odebrecht sowie die lokalen Behörden kündigten an, eine Untersuchung einzuleiten, wie es zu dem Vorfall kommen konnte.
Für WM-Gastgeber Brasilien ist der Unfall ein weiterer Rückschlag im Wettlauf gegen die Zeit bei der Fertigstellung der Sportstätten. Immer wieder war es zu Verzögerungen gekommen. Neben dem Stadion in São Paulo sind bei weiteren fünf Arenen die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen. Dabei handelt es sich um die Stadien in Porto Alegre, Manaus, Cuiaba, Natal und Curitiba.
Quelle: ntv.de, fma/cba/dpa/sid