Technik

Weichteile statt Alu und Stahl Dieser Gummi-Roboter kommt überall hin

Steinige Teststrecke: Der weiche Roboter der US-Forscher meistert seinen Parcours.

Steinige Teststrecke: Der weiche Roboter der US-Forscher meistert seinen Parcours.

(Foto: Rutgers University)

Er sieht aus wie ein extravaganter Badewannenschwamm. Doch der weiche Roboter amerikanischer Forscher ist kein Spielzeug. Er ist klein, wendig, und kann sich auch in schwierigem Gelände fortbewegen.

Dieser Roboter sieht aus wie ein Kinderspielzeug, doch in dem blauweißen Gummigehäuse steckt alles, was der kleine Vierräder zur Fortbewegung braucht. Das Gefährt kann sich auch im Wasser und in unwegsamen Gelände bewegen und übersteht Stürze aus großer Höhe unbeschadet. Das Geheimnis: Gehäuse, Räder und sogar der Motor sind aus Silikonkautschuk.

Der Gummiroboter, von dem "pressetext" berichtet, wurde von Forschern der Rutgers University aus New Jersey entwickelt. Die Soft-Robotics-Forscher bezeichnen ihren weichen Roboter als "squishy", also "schwammig", "schwammartig", und so sieht er auf dem Foto des Prototypen auch aus - wie ein weiches Kinderspielzeug, oder ein Badewannenschwamm mit ungewöhnlicher Form. Doch das Gefährt ist alles andere als Spielerei.

Tintenfischarme

An weichen Robotern, die nicht aus Metall und herkömmlichen Motoren bestehen, wird schon länger geforscht. Speerspitze des Soft-Robotics-Forschungszweigs ist vielleicht das an der Universität Harvard gegründete Unternehmen "Soft Robotics", das zum Beispiel mit weichen und flexiblen Greifarmen experimentiert, mit pneumatischen Fingern, die Klavier spielen können oder mit einem Roboter, der sich wie ein Tintenfisch oder Seestern fortbewegt.

Die Bauteile stammen dabei oft aus dem 3D-Drucker. So auch bei den Rutgers-Forschern. Ihr Roboter besteht hauptsächlich aus Silikonkautschuk, der eine Million Mal weicher ist als Aluminium. Steife oder unbewegliche Teile gibt es nicht, Metall und feuchtigkeitsempfindliche Teile werden ebenfalls nicht verbaut. Dadurch können die Schwamm-Roboter auch in elektromagnetischen Feldern operieren und Stürze aus bis zu achtfacher Höhe des Gefährts überlebte ein Prototyp unbeschadet. Auch komplexes Terrain, unwegsames Gelände oder Wasser sind kein Hindernis für die weichen Roboter der amerikanischen Forscher.

Viele Einsatzgebiete

Wichtigste Errungenschaft der Forscher ist der weiche Motor, der ein Drehmoment erzeugt, ohne das Gehäuse zu biegen oder auszudehnen. Die Antriebsenergie wird durch eine Reihe von Kabeln zum Vierräder geschickt. Bisher bedienten sich Soft-Roboter häufig Tricks zur Fortbewegung, zum Beispiel durch Ausdehnung und Zusammenziehen von Einzelteilen durch Gas- oder Flüssigkeitszufuhr.

Die potentiellen Einsatzgebiete für die Weichteil-Roboter sind vielfältig. Denkbar sind zum Beispiel Amphibienfahrzeuge für unebene Seeböden oder Such- und Rettungsmissionen nach Katastrophen, in extremen Umweltbedingungen und schwierigem Gelände. Auch den Einsatz mit Tieren, Kindern oder in Krankenhäusern können sich die Forscher vorstellen. 

Quelle: ntv.de, jwa

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