Die Hardware machen andere Google blickt in die Android-Zukunft
25.06.2014, 21:42 Uhr
Die Entwicklerkonferenz I/O geht ohne große Hardware-Premiere über die Bühne. Google konzentriert sich darauf, neue Software für Smartwatches, Autos und Fernseher vorzustellen. Star der Show ist Android L.

Die runde Smartwatch Moto 360 war der Star der Keynote zur Google I/O, ist aber noch nicht im Play Store.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die ganz große Überraschung ist bei Googles Keynote zur diesjährigen Entwicklerkonferenz I/O ausgeblieben. Eine Enttäuschung war die Veranstaltung aber nur für die, die sich neue Nexus-Geräte oder andere Hardware-Premieren erhofft hatten. Denn Google hat schon länger durchblicken lassen, dass die Zeit, in der man mit eigenen Smartphones, Tablets und anderen Geräten die Android-Entwicklung und -Verbreitung vorantreibt, zu Ende geht. Zuletzt hieß es, Google werde die Nexus-Linie durch ein Projekt namens Silver ersetzen, bei dem Top-Smartphones mit purem Android ausgestattet werden. Passend dazu hat das Unternehmen in San Francisco Android One vorgestellt, im Prinzip ein Budget-Silver, das Smartphones für 100 oder weniger Dollar ermöglichen soll.
Ein Design für alles
Star der Keynote war zweifellos Android L, das kommende große Update für Googles Smartphone- und Tablet-Betriebssystem. Zwar soll es erst in diesem Herbst veröffentlicht werden. Google wartet diesmal aber nicht bis die Firmware fertig ist, sondern gibt bereits mit einer Vorabversion für Entwickler einer breiten Öffentl ichkeit erste Einblicke in "Android 5". Auffallend ist das neue Design namens "Material". Es hat zahlreiche animierte und runde Elemente und ist nach Richtlinien aufgebaut, die künftig für Apps auf allen Google-Plattformen gelten. Aktuell folgt bereits die Google-Plus-App diesen Regeln.
Google hat auch bereits einige neue Funktionen von Android L vorgestellt. Unter anderem sind alle Benachrichtigungen im Sperrbildschirm nach Prioritäten geordnet und bieten direkten Zugriff auf die Apps. Ist eine Anwendung geöffnet, blendet Android L eingehende Benachrichtigungen ein, auf die man reagieren direkt reagieren kann. Trägt ein Nutzer eine Android-Smartwatch, erkennt dies das Smartphone und er kann ohne PIN- oder Muster-Eingabe direkt in den Homescreen starten. Google nennt das "Personal Locking".
Sicherheitsupdates über Play-Dienste
Da nur die wenigsten Android-Nutzer auf ihrem Gerät die neueste Betriebssystemversion installiert haben, erhalten sie oft wichtige Sicherheitsupdates nicht. Daher wird Google diese Aktualisierungen wie schon andere wichtige Updates künftig über Play-Dienste verteilen. Android-Chef Sundar Pichai deutete auch an, dass die neue Version des Betriebssystems auch den angekündigten "Kill Switch" haben wird, der es Nutzern erlaubt, gestohlene Geräte per Fernzugriff unbrauchbar zu machen.
Android Wear hat Google bereits vor einigen Monaten vorgestellt. Bei der I/O-Keynote wurde das Smartwatch-System anhand einer LG G Watch erstmals in Aktion gezeigt. Wie erwartet, steht Google Now, kontextbezogene Informationen und die Sprachsteuerung im Vordergrund. Apps, die es auch für Android Wear gibt, werden automatisch installiert, wenn der Nutzer die Anwendung auf das Smartphone lädt. Uhren, die Blutdruck und andere Gesundheitsdaten sammeln, können sie an den neuen Dienst Google Fit weitergeben, wo sie zusammen mit Informationen anderer Geräte zentral verwaltet und ausgewertet werden. Die LG G Watch und Samsungs Gear Live sind in den USA ab sofort im Play Store erhältlich, Motorolas runde Moto 360 im Laufe des Sommers.
Außerdem hat Google Android Auto gestartet, bei dem ein Android-Smartphone über einen optimierten Touchscreen im Auto und per Sprache gesteuert werden kann. Android TV ist die Software, die auf Streaming-Boxes und Smart-TVs Googles Video-, Musik- und Spieleangebot leicht konsumierbar macht. Und der Streaming-Stick Chromecast kann künftig den auf Android-Smartphones gezeigten Inhalt auf TV-Bildschirme spiegeln.
Last but not least hat sich Google auch einen weiteren Cloud-Angriff auf Microsoft erlaubt. In Docs ist es künftig möglich, Office-Dokumente im Original-Format zu bearbeiten und zu speichern, beispielsweise Word-Texte.
Quelle: ntv.de, kwe