Schönheit kommt von innen Sony Smartwatch 3 fast wegweisend
26.11.2014, 18:50 Uhr
Die Sony Smartwatch 3 sieht schlichter aus als sie ist.
(Foto: kwe)
Die dritte Sony-Smartwatch ist die erste, auf der Googles Android Wear läuft. Sie ist nicht so schön, wie andere Geräte, aber sie punktet mit vielleicht wichtigeren Eigenschaften.
Alle auf Android Wear setzende Smartwatches haben ein Problem: Funktionen und Benutzeroberfläche sind nahezu identisch. Motorola, LG oder Asus versuchen deshalb, vor allem beim Design Akzente zu setzen. Moto 360 und G Watch R haben runde Gehäuse, die Zenwatch bietet ein rechteckiges, aber elegantes Edelstahl-Design zum Kampfpreis. Und was macht Sony? Die Japaner bleiben ihrer schlichten, eher sportlichen Linie treu. Man könnte das Design auch langweilig nennen.
Das Gerät selbst ist unspektakulär quadratisch mit abgerundeten Ecken. Der Uhrenkasten besteht aus Metall, darauf sitzt das LCD auf einem Kunststoffsockel. Die Smartwatch steckt in einem schwarzen Silikon-Armband mit Stahlverschluss. Es ist sekundenschnell getauscht. Sony bietet derzeit aber nur weiße und rosafarbene Alternativen an. Das matte, weiche Material des Armbandes fühlt sich angenehm an und drückt nicht am Handgelenk. Allerdings schwitzt man darunter schnell und es ist alles andere als staubabweisend. Immerhin kann man es problemlos waschen - wie es sich für eine sportliche Smartwatch gehört, ist die Sony nach IP68 wasserfest. Mit zehn Millimetern ist das Gerät trotz des schlichten Designs nicht besonders schlank und mit 76 Gramm sogar schwerer als die G Watch R.
Display mit Licht und Schatten
Das 1,6 Zoll große Display mit 320 x 320 Pixeln hat im Test einen gemischten Eindruck hinterlassen. Weil es transflektiv ist, also das Umgebungslicht als zusätzliche Leuchtquelle nutzt, ist es im Sonnenlicht noch relativ gut ablesbar. Auch die automatische Helligkeitsanpassung arbeitet recht zuverlässig. Aber seitlich betrachtet trübt sich der Bildschirm schnell ein und er hat einen deutlichen Gelbstich.

Nimmt man das Uhrenmodul aus dem Armband, lässt sich die Abdeckung des Mikro-USB-Anschlusses leichter öffnen.
(Foto: kwe)
Was die Leistung betrifft, erlaubt sich die Sony-Smartwatch keine Schwächen. Ruckler oder kleine Gedankenpausen waren im Test nicht bemerkbar. Angetrieben wird das Gerät von einem mit einem 1,2 Gigahertz getakteten Vier-Kern-Prozessor. Der Arbeitsspeicher ist 512 Megabyte groß, intern stehen vier Gigabyte zur Verfügung – Android-Wear-Standard.
Starker Akku
Der Akku hat mit 420 Milliamperestunden dagegen eine überdurchschnittliche Kapazität, im Test hielt die Smartwatch 3 bei moderatem Gebrauch bis zu zwei Tage ohne Ladegerät durch. Man möchte das Gerät aber auch so selten wie möglich aufladen, weil es nicht per Pins oder Induktion Strom tankt. Die Smartwatch hat einen Micro-USB-Anschluss, der von einer Gummikappe geschützt wird, die so fest sitzt, dass sie ohne Hilfsmittel kaum zu lösen ist.
- Prozessor: Vier Kerne, 1,2 Gigahertz, Hersteller unbekannt
- Arbeitsspeicher : 512 Megabyte
- Interner Speicher: 4 Gigabyte
- Display: 320 x 320 Pixel, ca. 283 ppi
- Akku: 420 Milliamperestunden
- Bluetooth 4.0, NFC, WLAN
- Sensoren: Umgebungslicht, Beschleunigung, Gyroskop, Kompass, GPS
- Betriebssystem: Android Wear
- Maße (Modul): 36 x 10 x 51 Millimeter
- Gewicht: 76 Gramm
- Wasser- und staubdicht (IP68)
Der Konkurrenz eine Nasenlänge voraus ist Sony mit dem eingebauten GPS-Sensor, wodurch die Smartwatch auch ohne Smartphone navigieren oder Laufwege aufzeichnen kann. Doch bis es entsprechende Apps gibt, ist die autonome Navigation vorerst Zukunftsmusik, Google Maps ist noch kein Einzelgänger. Immerhin arbeiten "Meine Tracks" und Sonys Lifelog-App bereits mit dem integrierten GPS und Runkeeper soll ebenfalls bald die Funktion unterstützen. Fitness-Fans werden aber vielleicht einen Pulsmesser vermissen, auf den Sony bei der Smartwatch 3 verzichtet hat.
WLAN sucht Aufgaben
Auch für NFC fehlen noch praktische Einsatzgebiete. Zwar ist das Gerät damit im Handumdrehen mit einem Smartphone gekoppelt, weitere Anwendungen für die Nahfeldkommunikation sind aber Mangelware. Völlig offen ist bisher noch, wofür das Gerät WLAN-fähig ist. Im "Internet der Dinge" könnte dies aber ein Feature mit Zukunft sein.
Die Sony Smartwatch 3 kostet derzeit rund 220 Euro und ist damit gut 50 Euro günstiger als die LG G Watch R. Sie ist vielleicht kein Design-Wunder, aber mit ihrer sportlichen Ausrichtung nutzt sie trotz eines fehlenden Pulsmessers die noch sehr eingeschränkten Möglichkeiten von Android Wear besser als die Konkurrenz und baut den Vorsprung mit GPS und WLAN in Zukunft wahrscheinlich noch aus. Das Display ist zwar schwächer als bei anderen Geräten. Dafür ist der Akku stark, was für den Alltag wichtiger ist.
Quelle: ntv.de