Sci-Fi-Satire in der Preview "The Outer Worlds 2" könnte ein absoluter Knaller werden
03.09.2025, 08:26 Uhr Artikel anhören
"The Outer Worlds 2" spielt in einem neuen Sonnensystem mit anderen Charakteren als der Vorgänger.
(Foto: Obsidian Entertainment)
Der erste Teil von "The Outer Worlds" war ein beeindruckender Überraschungserfolg mit einigen Defiziten. Der Nachfolger macht auf den ersten Blick vieles noch besser und gleichzeitig jede Menge Laune. Wird das eine Sci-Fi-Sensation?
Es ist inzwischen ein alter Schuh. Die meisten Rollenspiele bieten verschiedene Vorgeschichten an, aus denen die Spieler auswählen können. Meistens gibt es in dem einen oder anderen Dialog eine Anspielung darauf und dann vergisst man seine Auswahl recht schnell wieder - nicht so in "Outer Worlds 2".
Wir wählen am Anfang die Option des etwas trotteligen und inkompetenten Typen, der zufällig irgendwie in seine Position als Agent des Erd-Direktorats gestolpert ist: unorganisiert, chaotisch, etwas dämlich. Und in der ersten Spielstunde, die wir auf der Gamescom anspielen durften, fühlen wir uns auch genauso. Das liegt daran, dass in fast allen Dialogen Leute hochgradig überrascht sind, wie wir trotz unserer Inkompetenz an allen Hindernissen vorbeistolpern. Das ist super witzig - und sehr immersiv.
Zusätzlich haben wir uns während der Charaktererstellung entschieden, einen Punkt in die "Glück"-Fähigkeit zu investieren. Als bei einer Infiltration drei schwer bewaffnete Wachen unseren Weg versperren, drücken wir einfach auf gut Glück Knöpfe an einer nahegelegenen Konsole und etwas explodiert. So erreichen wir das Ergebnis, das sonst nur Spieler mit Ingenieurs-Fähigkeit kriegen: Die Wachen sind Geschichte und wir stolpern weiter. Rollenspiel-Feeling pur!
Auch abgesehen davon weiß "The Outer Worlds 2" während des Intro-Teils zu überzeugen. Im Vergleich zum ersten Teil sieht alles nochmal deutlich schicker aus. Die Gesichtsanimationen sind fantastisch, die Story startet rasant und sowohl das Schleichen als auch das Schießen macht gut Laune. Der Auftakt zur Geschichte, die im Arcadia-Sternensystem spielt, das vollständig von Megakonzernen kolonisiert wurde, verspricht Witz und Spannung.
Beim Erkunden der verschiedenen Lösungswege kommt auch wieder richtig Rollenspiel-Gefühl auf. Ein Beispiel: Während der ersten Mission müssen wir einen Mitarbeiter des Feindes, den wir infiltrieren, überzeugen, eine Brücke herunterzulassen, damit wir weiterkommen. Im ersten Durchgang versuchen wir, ihn zu täuschen, doch mangels passender Fähigkeiten gelingt uns das nicht. Also schauen wir uns um, finden geheime Nachrichten über seinen (bemitleidenswerten) mentalen Zustand und nutzen die, um ihn unter Druck zu setzen.
In Durchgang Nummer zwei geben wir uns einfach als feindlicher Agent zu erkennen und lassen dazu cool unsere Knarre um den Finger kreisen. Nicht besonders subtil und damit sehr passend zu unserem dämlichen Glückspilz. Und dann werden wir überraschenderweise dafür belohnt, denn der aufgelöste Mitarbeiter senkt die Brücke, damit uns die feindliche Roboter-Armee festnehmen kann. Die schießen wir natürlich prompt in ihre Einzelteile und schon ist der Weg frei.
Ansonsten baut "Outer Worlds" in seiner ersten Stunde konsequent auf den Stärken des Vorgängers auf. Die Charaktere sind fantastisch geschrieben, Humor ist allgegenwärtig und die satirischen Elemente des ersten Teils werden weiter ausgebaut. Jedes Crewmitglied hat seine Eigenheiten und der ein oder andere Charakter wächst uns schon in kürzester Zeit ans Herz. Wenn Entwickler Obsidian darauf aufbauen kann, verspricht "The Outer Worlds 2" eine fantastische Geschichte zu werden - und seinen Vorgänger in den Schatten zu stellen.
Das wird gar nicht so einfach, denn der erste Teil von Outer Worlds war ein gutes Spiel. Zu einem großartigen Spiel haben jedoch an dem einen oder anderen Ende noch Kleinigkeiten gefehlt. Wenn der zweite Teil das Niveau der Anfangsstunde halten kann, könnte er diesen Schritt machen. Dann dürfen sich Fans und Neulinge auf ein herausragendes Spiel im Fallout-Stil freuen.
Quelle: ntv.de