Ausgangsbeschränkungen

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz gab im deutschen Fernsehen eine Kostprobe seiner Chuzpe - und versucht gleichzeitig, Deutsche in den Urlaub zu locken. Derweil wird David Alaba auf skurrile Weise einen Rekord los. Von Christian Bartlau

Allmählich bekommt Italien die Coronavirus-Krise in den Griff und will die sehr resoluten Beschränkungen für das Wirtschafts- und Privatleben lockern. Medien berichten über einen Fahrplan, wonach bis Mitte Mai vieles wieder möglich werden soll - unter Beachtung strenger Vorgaben.

Den Eindruck eines zwischen den Bundesländern unkoordinierten Vorgehens in der Corona-Krise bestätigt der Ministerpräsident von Thüringen. Bodo Ramelow wittert daher die Gefahr, dass die Länder einander bald auch bei den Lockerungen überbieten.

In einer viel beachteten Regierungserklärung zur Corona-Krise mahnt Bundeskanzlerin Merkel Geduld an und kritisiert "zu forsche" Lockerungen einzelner Bundesländer. Der stellvertretende FDP-Chef Kubicki hat für diese Schelte kein Verständnis.

Bundeskanzlerin Merkel und die Länder wollen Ende April über weitere Schritte in der Corona-Krise beraten. Doch alle Fragen werden bei diesem Treffen nicht geklärt - die Auswirkungen der Ladenöffnungen zeigen sich erst später. Anfang Mai soll es deshalb neue Gespräche geben.

In ihrer Regierungserklärung zur Corona-Pandemie plädiert Bundeskanzlerin Merkel für mehr Solidarität mit den anderen Ländern Europas. Um die Folgen der Krise zu bekämpfen, müsse Deutschland mehr in den EU-Haushalt einzahlen. Corona-Bonds seien dagegen das falsche Mittel.

In verschiedenen Ländern untersuchen Forscher, wie sich die Ausgangsbeschränkungen in der Coronakrise auf die psychische Gesundheit auswirken. Sie berichten von "Besorgnis erregenden" Entwicklungen und fordern, die Gesundheitssysteme müssten sich auch darauf vorbereiten.

Weltweit müssen Menschen derzeit zu Hause bleiben. Ein Unternehmen profitiert davon ganz besonders: Netflix. Selbst wenn die Ausgangsbeschränkungen in den nächsten Wochen gelockert werden, dürfte der Streaming-Boom anhalten.

In mehreren US-Bundesstaaten demonstrieren Menschen gegen die Ausgangsbeschränkungen - verhängt vom Weißen Haus. Präsident Trump verteidigt die Proteste und sagt, einige der Gouverneure seien zu weit gegangen.

Der Corona-Ausbruch erscheint langsam kontrollierbar, die Sammlung von Lockerungsschritten der einzelnen Bundesländer erntet teils heftige Kritik: Anne Will möchte klären, ob das Ausstiegsszenario gut durchdacht ist - doch die Politiker wollen das offensichtlich nicht. Von Frauke Niemeyer