Bauindustrie

"Wer jetzt kein Haus hat, kauft sich keines mehr", klagte einst schon Rainer Maria Rilke. Heute wirken seine Zeilen fast prophetisch. Die Zahl der Neubauten sinkt dramatisch, die der Baugenehmigungen ebenso. Die Gründe für diese Entwicklung erläutert Finanzexperte Max Herbst im Interview - und wagt einen Blick in die Zukunft.

Im Süden der USA stöhnen die Menschen unter einer extremen Hitzewelle, die Temperaturen erreichen bis zu 40 Grad Celsius. Nun entscheidet Texas, die vorgeschriebenen Trinkpausen für Bauarbeiter zu streichen. Houstons Bürgermeister reicht Klage ein.

Je länger der Angriffskrieg in der Ukraine andauert, desto höher werden die Kosten für den Wiederaufbau sein. Viele Unternehmen trauen sich aber nicht, große Summen in einem Kriegsland zu investieren. Das will die Bundesregierung nun ändern. Von Laura Eßlinger

Es wird immer weniger gebaut: Die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland fällt im April um fast ein Drittel im Vergleich zu 2022. Das Statistische Bundesamt führt als Gründe gestiegene Zinsen und Materialkosten an. Der Immobilienverband ZIA erwartet in zwei Jahren 1,4 Millionen Wohnungssuchende.

Die Energiewende bietet nach Ansicht der Baubranche großes Potenzial. Doch in anderen Bereichen sieht es derzeit trübe aus. Vor allem der Wohnungsbau ist in einer ausgewachsenen Krise. Die Bauwirtschaft schließt inzwischen Kurzarbeit und Stellenstreichungen nicht mehr aus.

Neben dem Anstieg des Meeresspiegels sinkt in New York auch der Untergrund. Dadurch könnte es dort künftig häufiger zu Überflutungen kommen. Die schweren Gebäude in der Millionenmetropole sind nur ein Grund für die Absenkung.

Als Recep Tayyip Erdogan vor 20 Jahren erstmals die Regierung übernahm, führte er die Türkei in einen breiten, langanhaltenden Aufschwung. Grundlage dafür war ein atemberaubender Bau-Boom. Dessen indirekte Folgen gefährden nun Erdogans Wiederwahl.

Schon seit Monaten macht die Energiekrise der deutschen Wirtschaft zu schaffen. Doch so stark wie im März schlägt sie bisher nicht auf die Produktivität deutscher Unternehmen durch. Besserung ist kaum in Sicht. Zusätzliche Probleme bringen die steigenden Zinsen mit sich.

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Im Bausektor droht ein Auftragseinbruch. Noch gibt es ein Auftragspolster, doch danach gestaltet sich die Lage düster. Die Verbände fordern die Politik daher auf, einzugreifen. Ansonsten geraten nicht nur Neubauziele in Gefahr, sondern auch wichtige energetische Sanierungen.

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Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt immens - gebaut wird hierzulande zuletzt aber weiterhin viel weniger als etwa im Vorjahr. Bei Zweifamilienhäusern gibt es in den ersten beiden Monaten dieses Jahres gar einen Rückgang von über 50 Prozent. Zu den Gründen gehören die hohen Baupreise und gestiegene Zinsen.