Fast 50 Prozent weniger als 2022 Baugenehmigungen befinden sich in massivem Sinkflug
18.07.2024, 10:58 Uhr Artikel anhören
Alle Arten von Gebäuden sind von den Rückgängen betroffen.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Teure Materialien und gestiegene Finanzierungskosten schrecken nach wie vor viele potenzielle Häuserbauer und Investoren ab. Das zeigt sich bei der Zahl der erteilten Baugenehmigungen. Diese fallen um fast ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr.
Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen ist auch im Mai eingebrochen: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurde in dem Monat der Bau von 17.800 Wohnungen genehmigt, 24,2 Prozent weniger als vor einem Jahr und erneut fast 44 Prozent weniger als im Mai 2022. Die Ergebnisse umfassen sowohl Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden.
Von Januar bis Mai wurden damit 89.000 Wohnungen genehmigt, wie die Statistiker weiter mitteilten. Das waren 21,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland geht seit mittlerweile zwei Jahren Monat für Monat zurück - und das meist im zweistelligen Prozentbereich.
Erneut waren im Mai alle Arten von Gebäuden von Rückgängen betroffen, also sowohl Ein- und Zweifamilienhäuser als auch Mehrfamilienhäuser. Bei Einfamilienhäusern war der Rückgang im Jahresvergleich mit 31,5 Prozent am größten, bei den Zweifamilienhäusern betrug er 15,7 Prozent und bei den Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, waren es 21,7 Prozent.
Die Auftragslage im deutschen Wohnungsbau entspannte sich hingegen im Juni. In einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts berichteten weniger Unternehmen von Auftragsmangel oder Stornierungen. Konkret sank der Anteil der stornierten Aufträge von 15,1 auf 13,7 Prozent. Auftragsmangel beklagten 50,2 Prozent der Unternehmen, das waren 1,5 Punkte weniger als noch im Mai. Beide Werte sind nach einem kurzen Anstieg zu Jahresbeginn seit einigen Monaten auf dem Rückzug, aber nach wie vor ungewöhnlich hoch.
"Der Mangel an neuen Aufträgen ist weiterhin ein großes Problem", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. "Bei den Finanzierungskosten hat sich noch nicht viel getan. Das spiegelt sich auch in der Entwicklung der Baugenehmigungen." Wohlrabe erwartet keine schnelle Entspannung: "Was heute nicht beauftragt und genehmigt wird, kann zunächst auch nicht gebaut werden." Angesichts der aktuellen Zahlen überrascht es nicht, dass das Geschäftsklima im Wohnungsbau trotz einer leichten Verbesserung mit minus 44,3 Punkten tief im negativen Bereich liegt. "Von Optimismus ist die Branche noch weit entfernt", so Wohlrabe.
Quelle: ntv.de, lme/dpa