Caracas

Wegen Weihnachten reist Brasiliens diplomatischer Vertreter in Venezuela nach Hause. Zurück an seinen Arbeitsplatz wird er nicht mehr dürfen: Die Regierung in Caracas erklärt den Botschafter für unerwünscht, ebenso wie einen kanadischen Vertreter.

Mitten im politischen Chaos verpasst Venezuela zum ersten Mal Zahlungen an Gläubiger. Damit ist der Staatsbankrott so gut wie amtlich. Sie würde dem roten Regime von Nicolas Maduros wirtschaftlich den Todesstoß versetzen. Von Hannes Vogel

• Bilderserie Venezolaner zocken um ihr Überleben

Muskelspiele in Caracas: Venezuelas Staatschef Maduro reagiert mit martialischem Gehabe auf die von US-Präsident Trump verhängten Wirtschaftssanktionen. Die Sanktionen könnten unter anderem die wichtige staatliche Ölfirma PDVSA empfindlich treffen.

Während die venezolanische Wirtschaft weitgehend kollabiert ist, boomt in Caracas die Börse. Die Marktkapitalisierung übertrifft sogar die vom Frankfurter Aktienmarkt. Doch das Börsenwunder ist keine Erfolgsgeschichte, sondern ein Krisensymptom. Von Max Borowski

• Gewaltenteilung in Venezuela Parlament sträubt sich gegen Entmachtung

Regierungssprecher Seibert findet zum politischen Umschwung in Venezuela deutliche Worte. Er schwenkt so auf die Linie der USA ein, die in Regierungschef Maduro einen Diktator sehen. Der deutsche Botschafter wird herbeizitiert.

• Misswirtschaft, Korruption, Inflation Venezuelas Wirtschaft liegt in Trümmern

In Caracas kommen Abgeordnete nicht einmal mehr ins Parlamentsgebäude. Das Militär lässt sie nicht rein. Stattdessen trifft sich die Verfassungsversammlung in dem Saal, in dem sonst das Parlament tagt.

In Caracas geht es Schlag auf Schlag, der Umbau zur Diktatur scheint rasant fortzuschreiten. Als erste Handlung beschließt die umstrittene neue "Volksversammlung" die Absetzung einer lautstarken Kritikerin.

Venezuela kommt nicht zur Ruhe. 2000 Menschen protestieren in der Hauptstadt Caracas gegen die erste Sitzung der umstrittenen Versammlung, die eine neue Verfassung ausarbeiten soll. Die Polizei treibt die Menge auseinander.

Leopoldo López und Antonio Ledezma gehören zu den Oppositionsführern in Venezuela. Beide stehen unter Hausarrest - werden aber in der Nacht von der Polizei festgenommen. Ihre Familien dokumentieren das - und warnen Präsident Maduro.

Als hätte Venezuelas Präsident Maduro darauf gewartet: Auf die offene Drohung der USA in Richtung Caracas reagiert er mit einer Verbalattacke und beruft den Verteidigungsrat ein. Washington bereitet offenbar Sanktionen vor.