Politik

Zeichen stehen auf Bürgerkrieg Venezolaner zerstören Chávez-Büsten

Hugo Chavez' Idee des Sozialismus des 21. Jahrhunderts scheint nach seinem Tod schnell zu scheitern.

Hugo Chavez' Idee des Sozialismus des 21. Jahrhunderts scheint nach seinem Tod schnell zu scheitern.

(Foto: picture alliance / dpa)

Steht Venezuela vor einer Diktatur? Die Jugend des Landes befürchtet das und protestiert dagegen. Fäkalien fliegen, die Polizei greift hart durch. Der Blutzoll steigt. Ein Bürgerkrieg scheint unabwendbar.

Die gewaltsamen Proteste in Venezuela gegen Präsident Nicolás Maduro haben zwei weitere Todesopfer gefordert. Damit stieg die Zahl der Toten bereits auf 39 seit Anfang April. Wie die Behörden mitteilten, wurde ein 26-Jähriger bei einer Oppositionskundgebung in Caracas erschossen. "Mit großer Trauer muss ich mitteilen, dass ein weiterer junger Mann ermordet worden ist", sagte der Bürgermeister des Stadtteils Baruta, Gerardo Blyde.

Bei der Demonstration wurden zudem über 80 Menschen verletzt. Zudem starb ein am Montag verletzter 32-Jähriger in Mérida an seinen Verletzungen. 

"Con mucho cariño"?

Die Proteste eskalieren zunehmend. Junge Gegner der Regierung werfen seit Tagen mitunter auch mit Fäkalien, Exkrementen und Urin gefüllte Beutel und Flaschen auf Soldaten und Polizisten der Nationalgarde, die mit Tränengasbomben versuchen, sie zurückzudrängen. Auf einzelnen Behältern stand der Spruch: "Con mucho cariño" (Mit viel Liebe). 

Auch im Inland wächst von vielen Seiten der Druck auf Maduro, da ein Bürgerkrieg drohen könnte. Die Toten sind überwiegend Anhänger der Opposition, aber auch Sicherheitskräfte und Anhänger der Sozialisten starben, einige der Opfer kamen auch bei Plünderungen ums Leben. Die Opposition fordert das Militär zum Bruch mit Maduro auf.

Warnungen vor sozialistischer Diktatur

Die Demonstranten sehen Venezuela unter dem Sozialisten auf dem Weg in die Diktatur - sie fordern rasche Neuwahlen und die Freilassung von Gefangenen wie des Oppositionsführers Leopoldo López. 

Maduro wirft der Opposition vor, mit Hilfe der US-Regierung von Präsident Donald Trump einen Putsch vorzubereiten - zuletzt traf sich Parlamentspräsident Julio Borges mit hochrangigen US-Vertretern. 

Auch mehrere Büsten von Hugo Chávez wurden in den vergangenen Tagen vom Sockel geholt und zerstört - der 2013 verstorbene Präsident hatte das Projekt eines "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" begründet. Als der Ölpreis noch hoch war, konnten im Land mit den größten Ölreserven Millionen Menschen aus der bitteren Armut geholt werden, das Bildungs- und Gesundheitssystem wurde auch mit kubanischer Hilfe modernisiert. Heute steht das Land nach Jahren der Misswirtschaft vor dem Ruin.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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