Ifo-Institut

Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung will seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum deutlich senken. Die wahre Gefahr sieht Ifo-Präsident Sinn nach eigenen Worten in der "reformmüden großen Koalition".

Trotz der hohen Inflation gerät der Aufschwung laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) auch im kommenden Jahr nicht in Gefahr. Die Berliner Experten gehen für 2009 von einem Wachstum von 1,2 Prozent aus. Das DIW ist optimistischer als das Münchner Ifo, das für das nächste Jahr nur ein Plus von 1,0 Prozent vorhersagt.

Die deutsche Wirtschaft muss sich nach Einschätzung des ifo Instituts auf ein Ende des Aufschwungs einstellen. Nach einem schwungvollen Jahresstart werde die Wachstumsdynamik zunehmend unter der Abkühlung der Weltkonjunktur und den hohen Energiepreisen leiden. In diesem Jahr dürfte das BIP noch 2,4 Prozent zulegen, 2009 nur noch 1,0 Prozent.

Nach dem Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts kündigt auch das von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gemessene Konsumklima schwerere Zeiten an. Die Anschaffungsneigung unter deutschen Verbrauchern rutscht im Juni auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Wegen der hohen Inflation halbieren die Experten ihre Prognose für den privaten Verbrauch.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft kühlt sich im Juni überraschend deutlich ab. Der ifo-Geschäftsklimaindex sinkt von 103,5 Punkten im Vormonat auf 101,3 Punkte. Die befragten Unternehmen schätzen sowohl ihre derzeitige Lage als auch ihre Perspektiven schlechter ein als im Mai. Nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts macht sich offensichtlich der hohe Ölpreis bemerkbar.

Die Abschwächung der Weltwirtschaft drückt nach einem Bericht der "WirtschaftsWoche" zunehmend auf die deutschen Exporte. Der Exportklima-Index, den das Münchner ifo Institut für Wirtschaftsforschung regelmäßig im Auftrag des Magazins ermittelt, sei im Mai um 1,09 Punkte gesunken und damit auf den niedrigsten Wert seit Ende 2001, hieß es weiter.

Die Menschen in Deutschland sind nach Ansicht von Ifo-Chef Werner Sinn nicht so bedürftig wie im Armutsbericht der Bundesregierung dargestellt. Es stimme nicht, dass jeder achte Deutsche arm sei, so der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai überraschend verbessert. Der Geschäftsklimaindex des Münchener Ifo-Instituts steigt von 102,4 im April auf aktuell 103,5 Punkte.

Die Unternehmen in Deutschland haben trotz der Kreditkrise kaum mit Schwierigkeiten bei Finanzierungen zu kämpfen. Lediglich acht Prozent der Firmen berichteten von einem schwierigeren Zugang zu Darlehen, ergab eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter 2700 Firmen. Acht von zehn Firmen verzeichneten unveränderte Bedingungen.

Angesichts der zunehmenden Altersarmut in Deutschland hat der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, eine "Riester-Pflicht" gefordert.