Kairo

Seit elf Jahren ist Amira auf der Flucht. Im Sudan musste sie zusehen, wie ihr Bruder ermordet wurde, was die Polizei mit ihrem Mann gemacht hat, weiß sie nicht. Mit ihren Kindern floh Amira nach Kairo. Aber auch dort ist sie nicht sicher. Von Sofian Philip Naceur, Kairo

Kairo platzt aus allen Nähten. Um den Zwängen und Unwägbarkeiten der Zehn-Millionen-Metropole am Nil zu entgehen, wirbt die ägyptische Regierung um Geld für einen Umzug. Bauminister Madbuli enthüllt spektakuläre Pläne.

Die ägyptischen Gerichte verfolgen weiter einen unerbittlichen Kurs gegen die Muslimbrüder: 18 Mitglieder wurden zu Todesstrafen und lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Auch eine andere Organisation rückt in den Fokus.

Bei mehreren Bombenanschlägen nahe Kairo kommt mindestens ein Mensch ums Leben. Weshalb die Attentate auf die Büros der Telekommunikationskonzerne Vodafone und Etisalat verübt wurden, ist unklar. Noch hat sich niemand dazu bekannt.

Mit einer Kalaschnikow im Gepäck ist der russische Präsident Putin nach Ägypten gereist. Die Waffe ist ein symbolhaftes Geschenk - denn beide Länder wollen ihre Militärkooperation stärken. Außerdem sprechen die Spitzenpolitiker über den Bau eines Atomkraftwerks.

Der Fußball in Afrika kommt aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. Die Zuschauertragödie in Ägypten überschattet das Finale der skandalumwitterten kontinentalen Meisterschaft in Äquatorialguinea. Sogar Fifa-Präsident Blatter gibt sich geschockt.

• 19 Tote in Ägypten Radikale Fans stürmen Fußballstadion
• Chaos beim Afrika-Cup Hubschrauber trennt Fußball-Fans

Mit Tränengas und Gummigeschossen gehen ägyptische Polizisten in Kairo gegen radikale Fußballanhänger vor: 19 Menschen sterben, 30 werden verletzt. Ursache der Ausschreitungen soll die Verbannung der Fans des Klubs Zamalek aus dem Stadion sein.

Nach mehr als einem Jahr kommt der australische Al-Dschasira-Reporter Peter Greste frei. Die Regierung in Sydney lässt durchblicken, dass erbittert verhandelt wurde, bevor Greste freikam. Der will sich nun für seine Kollegen einsetzen, die weiter in Haft sind.

Auch vier Jahre nach der Revolution herrschen in Ägypten Chaos und Gewalt. Am Jahrestag der Aufstände von 2011 wird wieder demonstriert. Das Regime antwortet mit Gewehrkugeln, mindestens 15 Menschen sterben.

Ein Kairoer Gericht hebt das letzte Urteil gegen Ägyptens Ex-Diktator Mubarak auf. Auch wegen Korruption wird er nicht belangt. Durch den Freispruch der Richter kann der 86-Jährige freigelassen werden.