Rettung mit deutscher Hilfe Tutanchamun zeigt wieder seinen Bart
17.12.2015, 15:33 Uhr
Beim Barte des Pharao! Restaurator Christian Eckmann verwendete Honigwachs, um das wertvolle Stück wieder anzukleben.
(Foto: dpa)
Es war der Super-Gau, als Putzkräfte vor einem Jahr der Totenmaske des Tutanchamun den Bart abrissen. Jetzt ist die Maske nach ihrer Reparatur wieder zu sehen. Know-How und Finanzierung kamen aus Deutschland.
Die goldene Totenmaske des Pharaos Tutanchamun ist nach einer komplizierten Restaurierung wieder in ihre Vitrine im Ägyptischen Museum in Kairo zurückgekehrt. Vor etwa einem Jahr war der Bart abgefallen, als Putzkräfte beim Reinigen der Vitrine gegen die Maske stießen. Der königliche Zeremonialbart wurde daraufhin eilig mit Kunstharz wieder befestigt. Mit deutscher Hilfe restaurierten Experten die blaugoldene Maske nun fachmännisch.
Seit Mittwochabend sei die Totenmaske der Öffentlichkeit wieder zugänglich, teilte die Düsseldorfer Gerda-Henkel-Stiftung mit. "Der goldenen Maske konnte auf diese Weise ihre historische Identität zurückgegeben werden", sagte der Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo, Professor Stephan Seidlmayer, bei einem Festakt im Museum.
Bei der Restaurierung habe man auch eine "Fülle neuer Erkenntnisse" über die Maske gewonnen. Nach Angaben des ägyptischen Antiquitätenministers Mamduh al-Damati wurde unter anderem eine goldene Röhre entdeckt, mit der der Bart an der Maske befestigt wurde. Die alten Ägypter hätten dafür Honigwachs verwendet, erklärte Al-Damati.
Finanzierung und Experten aus Deutschland
Seinem Ministerium zufolge wurde bei der Restaurierung ebenfalls Honigwachs benutzt. Es zeichne sich dadurch aus, dass es leicht wieder entfernt werden könne. Die vormalige Befestigung war laut Mitteilung der Henkel-Stiftung allerdings nicht antik. Sie sei in den 1940er Jahren vorgenommen worden, heißt es darin.
Die Restaurierungsarbeiten an der zwölf Kilogramm schweren Maske wurden zu gleichen Teilen vom Auswärtigen Amt und der Gerda-Henkel-Stiftung finanziert. Beteiligt waren Klebstoff-Forscher der Firma Henkel, Experten des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz und der dortigen Hochschule sowie Spezialisten auf dem Gebiet der Archäometrie, die naturwissenschaftliche Methoden zur Klärung archäologischer Fragen anwenden.
Das Grab des Pharaos Tutanchamun (um 1330 v.Chr.) hatte der britische Archäologe Howard Carter nach jahrelanger Suche 1922 im "Tal der Könige" bei Luxor entdeckt. Es war mit goldenen Masken, Möbeln und anderen Schätzen prall gefüllt. Die Totenmaske gehörte dabei zu den wertvollsten Funden.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa