Kindergeld

Auch wenn der Nachwuchs woanders wohnt, dürfen EU-Ausländer seit 2012 in Deutschland Kindergeld beziehen - weil sie hier ihre Steuern zahlen. Die Kassen kommen bei den Anträgen kaum hinterher und die Kosten steigen.

Seit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes ist dies möglich: Auch EU-Ausländer können in Deutschland unter bestimmten Bedingungen Kindergeld erhalten. Die Zahl der Anträge steigt rapide, die Kassen kommen kaum hinterher.

Vorerst wird es keine pauschale Erhöhung des Kindergeldes geben. Die soll nämlich jetzt erst 2016 kommen - dafür um einen weitaus höheren Betrag. Die deutsche Presse ist sich einig: Die schwarz-rote Koalition gibt in der Angelegenheit kein gutes Bild ab.

Der Finanzminister will auf absehbare Zeit weder das Kindergeld noch den Kinderzuschlag für Geringverdiener anheben. Der familienpolitische Geldsegen soll aber später kommen - sobald Schäuble ein persönliches Haushaltsziel erreicht hat.

Kinderwagen, Spielzeug und neue Turnschuhe - der Nachwuchs braucht viel, und das geht schnell ins Geld. Der Staat fördert Familien aber über das Steuerrecht.

Mehr Kindergeld, zudem ein voller Steuerfreibetrag: Im Wahlkampf hatte die Union mit ihrem Versprechen, mehr Geld in die Familien zu bringen, gepunktet. Nun sollen die Pläne vom Tisch sein.

• Video Koalitionäre verstehen sich bestens

Kindergeld wird so lange gezahlt, bis die erste Ausbildung abgeschlossen ist. Aber wie ist das bei Studenten, die zweigleisig fahren und nebenbei eine Berufsausbildung machen? Ein Urteil schafft Klarheit.

Wenn ein Kind während der Berufsausbildung heiratet, ist der Kindergeldanspruch weg. So war das zumindest bisher. Doch ein Urteil des Finanzgerichts Münster könnte das nun ändern.

Auch wenn die Eltern im Ausland arbeiten, steht der Familie Kindergeld zu. Allerdings kann es gerade etwas dauern, bis das sogenannte Auslandskindergeld auf dem Konto ist.

Die Union will nach der Wahl das System von Ehegattensplitting, Kindergeld und Steuerfreibeträgen weiterentwickeln - zu einem "faktischen Familiensplitting". Was das kostet, wann die Pläne Wirklichkeit werden, und wie das alles bezahlt werden soll - das lässt die Familienministerin lieber offen. Die Kommentatoren meinen: Der Murks geht weiter.