Neandertaler

Im modernen Menschen steckt heute noch ein bis zwei Prozent Neandertaler: Neueste Studien belegen, dass die Ur-Gene für Volkskrankheiten wie Depressionen, Herzinfarkte und Allergien anfällig machen können. Doch sie bergen auch Vorteile.

Forschern aus Leipzig gelingt es, Spuren des Neandertalers in unseren Immunabwehr-Genen nachzuweisen. Bis zu zwei Prozent Neandertaler-DNA stecken demnach im modernen Menschen. Dafür musste das Erbgut von 2500 Individuen analysiert werden.

Moderne Menschen und Neandertaler haben vor 40.000 Jahren nicht nur zusammen gelebt. Sie haben auch gemeinsame Kinder bekommen. Die Vermischung hinterlässt bis heute Spuren. Menschen tragen bis zu drei Prozent Neandertaler-DNA in sich.

Ein Schädelfund in Israel, "eine der wichtigsten Entdeckungen in der Erforschung der menschlichen Evolution", belegt die Route des Homo sapiens nach Europa. Er zeigt: Moderne Menschen trafen im Nahen Osten auch auf die Neandertaler.

Unscheinbare Einkerbungen, zufällig entstanden? Weit gefehlt. Forscher finden in einer Höhle in Gibraltar dekorative Muster, die von Neandertalern stammen. Höhlenkunst wurde bisher nur dem modernen Menschen zugeschrieben.

Der Neandertaler ist laut einer neuen Studie früher ausgestorben als zuvor angenommen, lebte aber dennoch tausende Jahre zeitgleich mit dem modernen Menschen. Damit gab es genug Zeit, gemeinsamen Nachwuchs zu zeugen. Zwei Prozent der Gene der Europäer stammen vom Neandertaler.

Neandertaler sollen ganz wild auf Fleisch gewesen sein. Die Untersuchung ihrer Exkremente bringt allerdings auch andere Nahrungsmittel hervor. Der frühe Verwandte des Menschen ließ sich demnach vor 50.000 Jahren auch Grünzeug schmecken.

Ob warm oder kalt, viel oder wenig Sonne - der menschliche Körper weiß sich seiner Umgebung anzupassen. Die Ursache für diese Fähigkeit findet sich in den Tiefen des Erbguts. Dort lauern jedoch auch Gene mit negativen Eigenschaften.

Lange Zeit galten sie als kulturlose Keulenschwinger. Jüngere Entdeckungen stellen die Neandertaler in neuem Licht dar. Eine Studie bestätigt, dass sie ihre verstorbenen Angehörigen bestatteten. Doch warum? Die spärlichen Funde lassen Raum für Spekulationen.

Was ein 50.000 Jahre alter Zehenknochen alles verraten kann! Forscher entnehmen ihm DNA-Proben und finden heraus: Inzucht unter Neandertalern war gar nicht so selten. Die Eltern der Frau, zu der der Zeh gehörte, waren den Forschern zufolge nahe Verwandte.