Pharmaindustrie

Der Wirkstoff wird zufällig entdeckt, im Oktober 1998 kommt Viagra auf den deutschen Markt. Seitdem lösen die kleinen Pillen nicht nur Erektionsprobleme, sondern brechen auch hartnäckige Tabus. Mindestens eins aber bleibt.

Bei den Pharma-Unternehmen sind die goldenen Zeiten vorbei. Die staatlichen Gesundheitssysteme sparen und Generika drücken auf die Preise. Der Schweizer Riese Norvartis zückt nun den Rotstift. Arbeitnehmer sind entsetzt, denn die Margen sind weiter üppig.

Purdue Pharma hat ein neues Geschäftsmodell entdeckt. Ausgerechnet der milliardenschwere Arzneimittelkonzern, der die umstrittenen Opioide vertreibt, sichert sich nun ein Patent für ein neues Medikament. Es soll Opioidkranken beim Entzug helfen.

Im Sommer 2018 beschäftigen gleich drei Medikamentenskandale die deutsche Öffentlichkeit - alle wurden nur zufällig oder durch anonyme Hinweise publik. Hunderttausende Patienten sind betroffen. Nun geraten die Aufsichtsbehörden in den Fokus. Von Judith Görs

Für Bayer droht der teuerste Zukauf in der Firmengeschichte zum Milliardengrab zu werden: Das US-Urteil zum hohen Schadenersatz gegen das neue Tochterunternehmen Monsanto, löst eine massive Verkaufswelle bei der Aktie des Chemie-Riesen aus.

• Nach Glyphosat-Urteil gegen Monsanto Anleger schicken Bayer-Aktie in den Keller

Fast 290 Millionen Dollar muss Bayer einem krebskranken US-Amerikaner zahlen. Ein Gericht stufte einen Unkrautvernichter der Tochter als Grund ein. 5000 weitere Klagen sind noch offen. Anleger befürchten Milliardenstrafen.

• Video Anleger schicken Bayer-Aktie in den Keller

Der Pharma wächst langsamer als selbst geplant. Schuld ist die schwächere US-Währung. Höhere Forschungsaufwendungen sowie ein Einmaleffekt im Vorjahr knabbern auch am operativen Ergebnis.

Hunderttausende Menschen haben wohl gestreckte Blutdrucksenker eingenommen. Für Experten ist es unverständlich, dass die potentiell krebserregenden Stoffe so lange unentdeckt bleiben konnten: Der Fall lege große Probleme im Kontrollsystem offen.

Die USA sind der weltweit wichtigste Markt für die Pharmaindustrie - sie erzielen dort 40 Prozent ihrer Umsätze. Präsident Trump kritisiert die hohen Medikamentenpreise. Diese schlägt jetzt an: Merck und andere Konzerne wollen auf Preiserhöhungen verzichten.

US-Präsident Trump kündigt im Mai "freiwillige, massive" Preissenkungen der Pharmaindustrie an. Bis heute ist nichts passiert. Nun knöpft sich Trump Pfizer direkt vor.