Schweizer vergleichsweise teuer Analyse zweifelt an Effizienz von Solarriese Meyer Burger
22.12.2023, 12:13 Uhr Artikel anhören
Meyer Burger ist der einzige Produzent von Solarmodulen im größeren Umfang in Europa.
(Foto: picture alliance/dpa)
Meyer Burger droht zuletzt bereits offen mit der Abwanderung der Produktion. Das würde die Solarwende in Deutschland deutlich treffen. Allerdings soll eine aktuelle Analyse zeigen, dass der Schweizer Hersteller international in Sachen Effizienz und Preis hinterherhinkt.
Der Schweizer Solarmodulhersteller Meyer Burger ist international wohl weniger wettbewerbsfähig, als er behauptet. Das legen Branchendaten nahe, die der "Spiegel" ausgewertet hat. Die Firma beteuert, sie habe die "Technologie-Führerschaft" und "die höchsten Wirkungsgrade" im Solarsektor. Mitte November äußerte sich eine Entwicklerin von Meyer Burger entsprechend vor dem Bundestagsausschuss für Klimaschutz und Energie in einer Anhörung. Dabei soll es um mögliche Solarsubventionen gegangen sein.
In einer Rangliste der weltweit effizientesten Solarmodule, die der Branchendienst Taiyang News erstellt, belegte Meyer Burger im November aber nur Platz 30. Zwei Jahre zuvor war es noch der sechste Platz gewesen. Module chinesischer Hersteller sind laut dem Ranking bis zu zehn Prozent effizienter, dazu oft günstiger. Meyer Burger verlangte demnach im ersten Halbjahr 2023 im Schnitt Preise von 0,45 Franken pro Watt, berichtet der "Spiegel". Die Großhandelspreise für hocheffiziente Module, wie sie Meyer Burger anbietet, waren im Vergleichszeitraum rund ein Fünftel günstiger. Inzwischen kosten sie nur noch etwas mehr als die Hälfte.
Für die Energiewendepläne der Bundesregierung sind diese Zahlen heikel. Die Ampel will die heimische Solarindustrie wiederbeleben, um ihre ambitionierten Ökostromziele zu erreichen und ihre geopolitische Abhängigkeit von China zu reduzieren. Meyer Burger ist der einzige Modulbauer mit einer nennenswerten Fertigung in Europa. Das Unternehmen selbst sagt, die Konkurrenz verwende oft größere Module. Bei diesen sei der Anteil der Komponenten, die keinen Sonnenstrom produzieren, relativ gesehen kleiner. Dadurch erhöhe sich der Wirkungsgrad.
Bei den Zellen, die in den Modulen verbaut sind, gehöre man weiter zur "internationalen Spitzengruppe". Auch seien die eigenen Produkte besonders langlebig, was den Energieertrag über die Jahre erhöhe. Chinesische Konzerne verkauften ihre Module zudem zu Dumpingpreisen.
Experten argumentieren indes, dass der Wirkungsgrad einzelner Zellen kaum einen Abnehmer interessiere. Deshalb wolle Meyer Burger selbst auf größere umsteigen. Gerard Reid vom Branchendienst Alexa Capital sieht Meyer Burger "auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig".
Quelle: ntv.de, als