"Nervenspiel" beim Getreide Apfelernte schlecht wie seit 25 Jahren nicht
23.08.2017, 09:16 Uhr
Weniger Äpfel, Birnen und Kirschen: Die Obsternte fällt dieses Jahr gering aus.
(Foto: picture alliance / dpa)
Frost im April, Hagel im Sommer: Das wechselhafte Wetter sorgt für eine bescheidene Obst- und Getreideernte. Besonders betroffen sind Äpfel, Birnen, Wein und Kirschen. Aber es gibt regionale Unterschiede.
Die deutschen Bauern erwarten in diesem Jahr eine bescheidene Obst- und Getreideernte. Grund dafür sind Aprilfrost, Hagel und Starkregen, so der Deutsche Bauernverband in seiner Erntebilanz. Demnach erwarten die Landwirte die kleinste Apfelernte seit 1991. Auch Birnen, Kirschen und Wein litten unter der Kälte. Die Getreideernte geriet zum "Nervenspiel" für die Bauern, dem Verband zufolge gab es dabei aber enorme regionale Unterschiede.
Vor allem die Bauern im Westen und Südwesten Deutschlands müssten nach schwachen Ernten im Vorjahr "weitere Ertragseinbußen hinnehmen", im Norden sei die Lage besser. Hart traf es demnach die Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Bayern.
Der Verband bezifferte die Frostschäden beim Obstbau auf 200 Millionen Euro, in einigen Regionen gebe es "Totalausfälle", erklärte Verbandspräsident Joachim Rukwied. Außerdem seien im Pflanzenbau bislang auch Schäden durch Hagel und Starkregen in Höhe von 250 Millionen Euro aufgetreten. Das unbeständige Sommerwetter habe zudem die Erntearbeiten verzögert.
So rechnen die Bauern in diesem Jahr mit 555.000 Tonnen Äpfeln, das sind nur 46 Prozent der Erntemenge vom vergangenen Jahr. Auch bei den Birnen dürfte weniger als die Hälfte der Vorjahresmenge zu holen sein. Außerdem seien Kirschen, Hopfen und Wein "im gesamten Bundesgebiet durch Fröste massiv dezimiert" worden, erklärte der Verband. Beim Gemüse legte lediglich der Spargel in der vergangenen Saison etwas zu.
Einzige Ausnahme - Gerste
Beim Getreide zeichnet sich eine Erntemenge von 44,5 Millionen Tonnen ab, zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Beim Raps werden sechs Prozent weniger Menge erwartet, beim Roggen sogar zehn. Die Gerste bildet mit einem erwarteten Plus von fünf Prozent eine Ausnahme. Bei den Preisen, die Bauern erzielen können, sei die Entwicklung etwas besser. Für Brotweizen seien derzeit 153 Euro pro Tonne zu bekommen, nachdem es im Vorjahr zehn Euro weniger gewesen seien.
Der Bauernpräsident forderte eine steuerlich begünstigte Risikovorsorge für alle landwirtschaftlichen Betriebe. Die Risiken könnten außerdem durch Versicherungen und Investitionsförderungen für Frostschutzanlagen gemindert werden - dafür sei aber eine finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern nötig.
Quelle: ntv.de, bra/dpa/AFP