Wirtschaft

Unmut über die Höhe Aufsichtsrat sperrt Bahn-Vorstand die Boni

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Bahnchef Lutz muss sich gedulden.

Bahnchef Lutz muss sich gedulden.

(Foto: IMAGO/Christian Spicker)

Bahnchef Lutz muss weiter auf Bonuszahlungen in Millionenhöhe warten. Auf einer Sondersitzung verfügt der Aufsichtsrat laut einem Medienbericht erneut eine Auszahlungssperre - angeblich aus Unzufriedenheit mit den Leistungen des Staatskonzerns. Die offizielle Begründung klingt allerdings anders.

Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hat auf einer Sondersitzung die Vorstands-Boni für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 blockiert. Laut einem Bericht des "Spiegel" beschlossen die Aufseher, die Auszahlung der Gratifikationen aufzuschieben. Hintergrund ist demnach Unmut über die Höhe der Zusatzzahlungen. Einige Aufsichtsratsmitglieder seien der Auffassung, die schlechten Leistungen des Unternehmens rechtfertigten Boni dieser Größenordnung nicht, schreibt das Blatt. Formal werde die Hinauszögerung allerdings anders begründet.

Laut "Spiegel" lautet die Argumentation des Aufsichtsrates, dass die Bahn ihrem Management keine leistungsbezogenen Vergütungen zahlen dürfe, solange der Staatskonzern von der Strompreisbremse der Bundesregierung profitieren will. Die ist daran geknüpft, dass alle Unternehmen, die Hilfen erhalten, ihren Top-Managern keine Boni auszahlen dürfen. Laut dem Bericht ist der Fall allerdings nicht offensichtlich, weil dieses Verbot bislang lediglich das laufende Geschäftsjahr 2023 betrifft, während die strittigen Boni für das Vorjahr gezahlt werden sollten. Falls der Bundestag das Verbot allerdings erweitere, solle zunächst auf die Zahlung verzichtet werden, heißt es in dem Bericht. Die Bahn wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern.

Gratifikationen in Höhe von neun Millionen Euro

Laut Geschäftsbericht stehen den Managern Vergütungen in Höhe von insgesamt mehr als neun Millionen Euro zu. Vorstandschef Richard Lutz etwa erhält neben seiner Festvergütung von fast einer Million Euro noch einmal knapp 1,3 Millionen Euro an leistungsbezogener Vergütung. Politik und Gewerkschaften hatten dies wegen der Krise bei der Bahn scharf kritisiert. Auf der regulären Sitzung des Bahn-Aufsichtsrats weigerten sich Teile des Gremiums, die Ausschüttung freizugeben. Die Bahn-Vorstände hatten 2020 und 2021 wegen der Pandemie auf Boni verzichtet.

Zugleich stehen Bahnreisenden möglicherweise neue Streiks bevor. Am Mittwoch hatte die Deutsche Bahn die Gespräche der dritten Verhandlungsrunde mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für beendet erklärt. Grund sei die Weigerung der Gewerkschaft, über das neue Angebot der Bahn zu verhandeln. Die EVG zeigte sich darüber "höchst irritiert". "Das kann bedeuten, dass es zu neuen Streiks kommt", hieß es in Fulda.

Quelle: ntv.de, mau

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