Was können wir uns noch leisten? Ausbilderin (39): Ich gebe 50 Prozent mehr fürs Heizen aus
25.06.2023, 10:38 Uhr Artikel anhören
Mit 135 Euro pro Monat zahlt die Ausbilderin inzwischen 46 Euro mehr fürs Heizen.
(Foto: picture alliance / Bildagentur-online)
Vor allem Energie und Lebensmittel sind deutlich teurer geworden. Die Inflation lag im vergangenen Jahr im Schnitt bei 6,9 Prozent. Bei ntv.de verraten regelmäßig Menschen aus allen Gehaltsklassen, was das für ihren Alltag bedeutet - was sie verdienen, wofür sie wie viel Geld ausgeben und was am Monatsende übrig bleibt. Heute:
Eine Ausbilderin bei einem Bildungsträger
Name: Ich möchte anonym bleiben*
Alter: 39
Wohnort: Berlin-Lichtenberg
Ausbildung: Bachelor Wirtschaftspädagogik
Aktuelle Tätigkeit: Ausbilderin Wirtschaft und Personalplanung bei einem freien Bildungsträger. Wir bereiten Jugendliche, die eine neue Berufsperspektive brauchen, auf eine Ausbildung vor.
Arbeitszeit pro Woche: 37,5 Stunden
Monatliches Bruttogehalt: 3615 Euro
Urlaubs- und/oder Weihnachtsgeld: kein Extrageld
Familienstand: ledig
Haushalts-Nettoeinkommen pro Monat: 2383,43 Euro
Miete pro Monat für eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit 54 Quadratmetern: 573,48 Euro warm
Monatliche Kosten fürs Heizen: 135,48 Euro für die Zentralheizung
Wie stark diese im Lauf der Energiekrise gestiegen sind: um 46,48 Euro
Monatliche Stromkosten: 54 Euro
Wie stark diese im Lauf der Energiekrise gestiegen sind: um 9 Euro
Weitere Fixkosten pro Monat:
- Internet inkl. Festnetz 25,88 Euro
- Handy 34,98 Euro
- Spotify 9,90 Euro
- Rundfunkbeitrag: anteilig pro Monat 18,36 Euro
- Ticket für den öffentlichen Nahverkehr 49 Euro
- Private Rentenversicherung 157,06 Euro
- Hausrat-/Haftpflichtversicherung: anteilig pro Monat 9,88 Euro
- Fitnessstudio 19,90 Euro
Unterm Strich frei verfügbares Haushaltseinkommen für Lebensmittel, Hygiene, Freizeit, Kleidung, Urlaub et cetera: 1430,99 Euro
Wie viel mehr ich heute für Lebensmittel ausgebe als vor einem Jahr: etwa 15 Prozent. Ich gehe jeden Tag einkaufen und gebe täglich etwa 10 statt vorher 8,50 Euro aus, pro Woche also etwa 70 Euro - der Supermarkt um die Ecke hat auch sonntags geöffnet.
Wofür ich am meisten Geld ausgebe: Lebensmittel, Freizeitaktivitäten wie Kultur- und Sportveranstaltungen - ich spiele Basketball und gehe gern zu Konzerten oder Comedy-Auftritten -, essen gehen und Essen bestellen
Wie viel ich für Urlaub ausgebe: Etwa 3000 Euro pro Jahr, die Flugpreise sind um rund 20 Prozent gestiegen.
An welchen Stellen ich sparen könnte: Beim Essen außer Haus und Bestellen von Essen sowie bei Lebensmitteleinkäufen. Ich fange gerade damit an, dass ich noch öfter koche, statt ins Restaurant zu gehen, oder auf ein Konzert verzichte. Denn ich ziehe bald um und möchte im November Urlaub machen.
Die Angaben dieser wichtigsten Einnahmen und Ausgaben beruhen auf Selbstauskünften, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Spannend, oder? Wenn Sie auch mitmachen möchten, melden Sie sich gern per E-Mail an mitmachen[at]ntv.de
Wie viel am Monatsende übrig bleibt: etwa 500 Euro
Wie viel davon ich zurücklege: 400 Euro spare ich auf einem Flexgeldkonto für Sonderausgaben wie Urlaub, die Kaution, ein neues Handy und solche Dinge. Die übrigen 100 Euro lasse ich als Puffer auf dem Girokonto.
Wünsche an die Politik: Eine stärkere Unterstützung für Alleinstehende, zum Beispiel eine Haushaltspauschale für Ledige, denn allein zu wohnen ist nicht immer eine bewusste Wahl, also keine Luxus-Entscheidung. Zu mehreren kann man sich Wohnkosten teilen. Wohnen ist so teuer geworden, dass sich viele Freunde und Bekannte überlegen, Zimmer unterzuvermieten.
*Der Name ist der Redaktion bekannt
Quelle: ntv.de, Christina Lohner