Erdogan soll Deal verkünden BYD plant Werk in der Türkei - Schlupfloch für Strafzölle?
08.07.2024, 17:01 Uhr Artikel anhören
BYD könnte mit dem Werk in der Türkei etwaigen Strafzöllen in Teilen entgehen.
(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)
Chinas Autogigant BYD baut offenbar eine weitere Fabrik außerhalb des Heimatmarktes. Erneut hat das Unternehmen dabei den europäischen Markt im Blick. Mit dem geplanten Werk in der Türkei könnte es auch etwaige Zoll-Folgen zumindest abschwächen.
Der chinesische Elektroautohersteller BYD weitet seine Expansion offenbar aus und will eine Fabrik in der Türkei eröffnen. Öffentlich angekündigt werden soll das Projekt vom türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, wie aus türkischen Regierungskreisen verlautete. Details zu einem möglichen Datum für diese Bekanntgabe wurden aber noch nicht genannt.
Türkischen Medienberichten zufolge würde das Abkommen Investitionen in Höhe von einer Milliarde Dollar (rund 0,9 Milliarden Euro) bedeuten. BYD, der weltweit größte Hersteller von Elektroautos, hatte erst vergangene Woche eine Fabrik in Thailand eröffnet. In der Nähe der thailändischen Hauptstadt Bangkok können nach Unternehmensangaben jährlich bis zu 150.000 Pkw gebaut werden. Zudem gibt es Pläne für Standorte in Ungarn und Brasilien.
Die Europäische Union hatte kürzlich zusätzliche vorläufige Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge erhoben. Hintergrund dieser Entscheidung sind Vorwürfe, dass chinesische Hersteller von umfassenden Subventionen profitieren und dies zulasten europäischer Hersteller geht. In der Türkei hergestellte Autos genießen allerdings im Rahmen einer auf das Jahr 1995 zurückgehenden Zollunion einen verbesserten Zugang zum europäischen Markt.
BYD ist seit Ende des vergangenen Jahres der weltweit größte Hersteller von Elektroautos. Das Unternehmen aus dem südchinesischen Shenzhen wurde 1995 gegründet, produzierte zunächst Batterien und stieg 2003 in die Produktion von Autos ein. Heute ist das Unternehmen spezialisiert auf Hybrid- und E-Autos. BYD machte im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 30 Milliarden Yuan (knapp 3,8 Milliarden Euro). Im April setzte das Unternehmen seine Umsatzerwartung für das laufende Jahr aber herunter. In China tobt ein heftiger Wettbewerb zwischen mehr als hundert Herstellern und ein entsprechend heftiger Preiskampf.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP