Wirtschaft

"Nachfrage mehr als verdoppelt" Bahn-Konkurrenz freut sich über GDL-Streik

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Auf der Schiene herrscht bald Leere, stattdessen dürfte es auf den Straßen voller werden: Anbieter wie Europcar und Sixt melden eine erhöhte Nachfrage nach Mietwagen. Direkte Bahn-Konkurrenten berichten ebenfalls von teils doppelt so vielen Buchungen.

Airlines, Autovermieter und Busbetreiber verzeichnen wegen des bevorstehenden längsten Streiks in der Geschichte der Deutschen Bahn mehr Buchungen. "Aktuell beobachten wir für diese Woche bundesweit eine deutlich erhöhte Nachfrage", sagte ein Sprecher des börsennotierten Autovermieters Sixt. Zu dessen Netzwerk in Deutschland zählen knapp 350 Stationen. Die Lufthansa verzeichnet für den von Mittwoch bis Montag geplanten Streik "einige zusätzliche Buchungen für ihre innerdeutschen Flugverbindungen und setzt auf verschiedenen Strecken größere Flugzeuge ein, um möglichst vielen Gästen eine Reisemöglichkeit zu bieten", wie ein Unternehmenssprecher sagte.

Das Unternehmen FlixBus, das mit FlixTrain auch einen direkten Bahn-Konkurrenten auf der Schiene hat, berichtete Ähnliches. "Wir sehen wie meistens, wenn Wettbewerber bestreikt werden, eine deutlich gestiegene Nachfrage", betonte eine Sprecherin. "So hat sich auch dieses Mal die Nachfrage mehr als verdoppelt." Aktuell seien noch ausreichend Tickets verfügbar. "Sofern notwendig, planen wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Buspartnern nach Möglichkeit zusätzliche Busse ein", hieß es.

Europcar betonte, grundsätzlich noch viele freie Fahrzeuge zu haben. "Bis einschließlich Mittwoch könnte es allerdings knapp werden, da wir bereits zahlreiche Buchungen erhalten haben", sagte der Geschäftsführer der Europcar Mobility Group Germany, Tobias Zisik. Europcar verfügt über mehr als 300 Stationen in Deutschland.

"Bye bye Bahnsinn, Hallo Carsharing"

Die Lokführergewerkschaft GDL hat zu einem Streik von Mittwoch bis Montag aufgerufen. Vermittlungsportale werben seitdem offensiv um Umsteiger: "Bye bye Bahnsinn, Hallo Carsharing", heißt es etwa in Rundmails des Anbieters billiger-mietwagen.de, der neben Leihwagen auch Carsharing-Angebote vermittelt.

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Trotz steigender Nachfrage müssen sich Menschen, die dringend auf einen Transport angewiesen sind, nach Angaben der Autoverleiher keine Sorgen machen, keinen Mietwagen mehr zu bekommen: "Erfahrungsgemäß planen viele Kunden noch um", sagte Europcar-Manager Zisik. "Das heißt, es kann durchaus sein, dass es zu Stornierungen kommt und Mietwagen erneut verfügbar sind." Ab Donnerstag sehe es deutschlandweit wieder sehr gut aus.

Der Bahnstreik kommt die heimische Wirtschaft nach Prognose von Ökonomen teuer zu stehen. "Ein eintägiger bundesweiter Bahnstreik kostet etwa 100 Millionen Euro am Tag an Wirtschaftsleistung", sagte der Konjunkturchef des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), Michael Grömling. Bei der nun angekündigten Streikdauer von sechs Tagen würden die Kosten nicht mehr linear steigen, sondern sich teils multiplizieren. "Wir sind da schnell bei einer Milliarde Euro Schaden", sagte Grömling.

Quelle: ntv.de, chr/rts

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