Weitere Zugeständnisse gefordert Bahn bewegt sich in Tarifrunde "deutlich" auf EVG zu
06.02.2025, 10:26 Uhr Artikel anhören
Greift "zentrale Forderungen der EVG auf", bietet aber nach Ansicht der Gewerkschaft noch zu wenig Geld: Bahn-Personalvorstand Martin Seiler.
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Noch vor der Bundestagswahl wollen Deutsche Bahn und EVG einen neuen Tarifvertrag abschließen. Die erste Verhandlungsrunde läuft für die Gewerkschaft nicht zufriedenstellend ab. In der zweiten bessert die Bahn ihr Angebot nach. In einem essenziellen Punkt müsse sie aber nachlegen, so die EVG.
In der zweiten Tarifrunde bei der Deutschen Bahn haben sich beide Seiten weiter aufeinander zubewegt. "Der Arbeitgeber hat am Ende der zweiten Verhandlungsrunde das von uns geforderte neue und verbesserte Angebot vorgelegt", teilte die Verhandlungsführerin der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Cosima Ingenschay, mit. "Damit kommen wir unserem Ziel, einen neuen Tarifvertrag noch vor der Bundestagswahl abschließen zu können, einen deutlichen Schritt näher."
Im Einzelnen bietet die Bahn an, dass der Lohn in zwei Schritten steigt: 2 Prozent mehr soll es zum 1. Oktober 2025 geben, weitere 2 Prozent zum 1. Oktober 2026. Die Zulage von 2,6 Prozent sollen die Schichtarbeitenden ab 2027 erhalten. Zudem bietet die Bahn an, über eine teilweise Umwandlung der Zulage in freie Tage ab 2028 zu verhandeln.
"Wir haben zentrale Forderungen der EVG aufgegriffen", sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler einer Mitteilung zufolge zu den Ergebnissen. Mit dem verbesserten Angebot unterstreiche das Unternehmen, "dass wir die Leistung der Kolleginnen und Kollegen im Schichtdienst besonders würdigen".
Bahn sagt Beschäftigungssicherung zu
Das erweiterte Angebot der Bahn sieht unter anderem ein weiteres Zusatzgeld für Schichtarbeiter in Höhe von 1,3 Prozent vor, teilte der Konzern mit. Das bedeute insgesamt 7,9 Prozent mehr Geld für rund 100.000 Beschäftigte. Weitere Punkte sind demnach, dass die Ergebnisse der Tarifrunde grundsätzlich auch die Beschäftigten der schwer angeschlagenen Güterverkehrstochter DB Cargo betreffen. Zudem werde es kein einseitiges Kündigungsrecht des Arbeitgebers für die dortigen Mitarbeiter geben, sollte sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtern, teilte die EVG mit. Auch das Thema Beschäftigungssicherung sei vom Arbeitgeber aufgegriffen worden.
"In der nächsten Verhandlungsrunde wird es vornehmlich ums Geld gehen, da liegen noch weitere harte Verhandlungen vor uns", sagte Ingenschay weiter. Die bisher angebotenen 4 Prozent - vor Zusatzgeld - bei 37 Monaten Laufzeit seien zu wenig.
Die Gespräche liefen seit Dienstag und dauerten bis in die zurückliegende Nacht hinein. Ab Mittwoch wollen Arbeitgeber und Gewerkschaft erneut in Berlin für mehrtägige Verhandlungen zusammenkommen. Es ist das letzte der drei bisher terminierten Treffen. Insbesondere die EVG setzt auf einen Abschluss noch vor der Bundestagswahl am 23. Februar.
Weiterhin keine Streiks möglich
Die Gewerkschaft fordert 7,6 Prozent mehr sowie ein Zusatzgeld von weiteren 2,6 Prozent für Schichtarbeiter. Ein Teil davon soll in freie Tage umwandelbar sein. Angesichts der wirtschaftlichen Krise bei der Bahn will die EVG außerdem eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2027 durchsetzen.
Die Arbeitgeber hatten in der ersten Runde vor rund einer Woche stufenweise 4 Prozent mehr geboten sowie die geforderten 2,6 Prozent zusätzlich für Schichtarbeiter. Dieses Angebot haben sie nun erweitert.
Die EVG kann derzeit nicht über Warnstreiks Druck aufbauen. In der sogenannten Friedenspflicht, die noch bis Ende März gilt, sind keine Arbeitskämpfe möglich.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AFP