Politik

Protest gegen Unions-Plan Rund 1000 Eisenbahner demonstrieren gegen Zerschlagung

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In Berlin wehrten sich EVG-Mitglieder gegen die Pläne von "fachfremden Opportunisten", wie Gewerkschaftsboss Burkert die Union nennt.

In Berlin wehrten sich EVG-Mitglieder gegen die Pläne von "fachfremden Opportunisten", wie Gewerkschaftsboss Burkert die Union nennt.

(Foto: Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft)

Die Union fordert die Zerschlagung der Bahn in verschiedene Unternehmen. Verkehrsminister Wissing nennt diese Pläne "gefährlich". Die Eisenbahngewerkschaft EVG spricht von gezündeten Nebelkerzen und geht mit ihren Mitgliedern auf die Straße.

Hunderte Gewerkschafter demonstrieren vor dem Berliner Hauptbahnhof gegen eine von der Union angestrebte Aufspaltung des Bahn-Konzerns. Aufgerufen hatte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die Veranstalter zählten gegen Mittag etwa 1000 Teilnehmer. Die Arbeitnehmervertreter fürchten bei einer möglichen Zerschlagung den Verlust zahlreicher Arbeitsplätze.

EVG-Chef Martin Burkert wies die Pläne von CDU und CSU deutlich zurück. "Da zünden fachfremde Opportunisten Nebelkerzen, um auf Kosten der Beschäftigten die Interessen der neoliberalen Wettbewerbslobby durchzusetzen", sagte er vor der Kundgebung. "Was es wirklich braucht, sind dauerhaft mehr Investitionen in die Schieneninfrastruktur, um den Verschleiß, der sich über Jahrzehnte aufgebaut hat, wieder abzubauen."

Die Union strebt eigenen Angaben zufolge vor allem eine Trennung zwischen dem Schienennetz und dem Betrieb an. Bisher ist beides unter dem Dach der Deutschen Bahn zusammengeführt. "Das Schienennetz wird analog zur Autobahn in eine bundeseigene, weisungsgebundene GmbH überführt", erläuterte der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionschef Ulrich Lange die Pläne. Aus Sicht der beiden Parteien führt eine Trennung von Netz und Betrieb zu mehr Wettbewerb auf der Schiene.

Lange kündigte zudem an, die großangelegten Sanierungen wichtiger Bahnstrecken - die sogenannten Generalsanierungen - im Falle eines Wahlsiegs zu überprüfen. Es handele sich um "Schummel-Sanierungen", sagte der Fraktionsvize.

Der parteilose Bundesverkehrsminister Volker Wissing lehnt die Zerschlagungs-Pläne ab. "Die Forderung nach der Zerschlagung der Bahn ist ein weiteres Beispiel dafür, wie den Menschen derzeit vermeintlich einfache Lösungen für komplexe Probleme versprochen werden", sagte er. "Ich halte das für gefährlich." Er fuhr fort, dass "der Kern des Problems in der über die letzten Jahrzehnte kaputt gesparten Infrastruktur" liege, sagte Wissing.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa

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