Wirtschaft

"Abstriche hinnehmen"Bankenpräsident Sewing: Deutsche müssen mehr arbeiten

30.12.2025, 07:49 Uhr
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Sewing erwartet sinkende Arbeitslosenzahlen. (Foto: picture alliance/dpa/Arne Dedert)

Die schwarz-rote Regierung startet mit großen Ankündigungen und ersten Maßnahmen in ihre Amtszeit. Für den Verband der Banken gehen die Reformen jedoch noch nicht weit genug, weitere seien "unverzichtbar". Auch die Bevölkerung soll ihren Anteil leisten.

Bankenpräsident Christian Sewing fordert von der Bundesregierung mehr Tempo bei den Wirtschaftsreformen und stellt die Deutschen auf Einschnitte ein. "Damit wir auf Dauer wettbewerbsfähig bleiben, müssen wir auch an der einen oder anderen Stelle Abstriche hinnehmen - und wir werden unterm Strich wieder mehr arbeiten müssen", sagte der Chef der Deutschen Bank den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Eine Transformation gelinge nicht ohne unangenehme Entscheidungen, sagte Sewing, der auch Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) ist.

Die bisherigen Maßnahmen der Regierung reichten nicht aus, um das Wachstum langfristig deutlich zu erhöhen, sagte Sewing weiter. Die Bundesregierung müsse ihr Ziel umsetzen, den Wachstumstrend über die Ein-Prozent-Marke zu heben. "Die Bundesregierung hat bei ihrem Start angekündigt, dass sie den längerfristigen Wachstumstrend über die Ein-Prozent-Marke heben will. Hierfür sind weitere Strukturreformen unverzichtbar."

Für das kommende Jahr erwarte der Bankenverband ein Wachstum von bis zu eineinhalb Prozent, nachdem die deutsche Wirtschaft 2025 nur langsam vorankomme. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte dann um 100.000 auf unter drei Millionen sinken.

Stabile Inflationsrate erwartet

Sewing rechne für 2026 mit stabilen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) und einer Inflation um die Zwei-Prozent-Marke. Die Zeiten hoher Teuerung seien vorbei, sagte der Bankenpräsident. "Die Inflation dürfte sich 2026 bei rund zwei Prozent einpendeln. Kurzzeitig kann sie Anfang kommenden Jahres etwas darunter liegen. Eine längere Phase mit Inflationsraten unterhalb der Zwei-Prozent-Marke ist aus heutiger Sicht aber eher unwahrscheinlich", sagte Sewing. Als Gründe nannte er die expansive Finanzpolitik, den demografischen Wandel und neu justierte Lieferketten.

Für die Zinsen gelte: "Wir rechnen 2026 mit weitgehend unveränderten Leitzinsen." Die EZB habe signalisiert, dass sie das aktuelle Niveau für angemessen halte.

Quelle: ntv.de, mpa/rts

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