Norweger setzen auf Deutschland Billionen-Fonds nimmt Mittelstand ins Visier
23.02.2018, 15:57 Uhr
Yngve Slyngstad ist Herr über mehr als eine Billion Dollar Anlagevermögen.
(Foto: picture alliance / dpa)
An mehr als 9000 Unternehmen ist der weltgrößte Staatsfonds beteiligt. Deutsche Mittelständler sind bislang nicht darunter. Dass soll sich bald ändern. Die Norweger sind von der Stärke der deutschen Wirtschaft überzeugt.
Der norwegische Pensionsfonds will stärker in deutsche Unternehmen investieren. Hier gebe es "noch Nachholbedarf", sagte der Chef des weltgrößten Staatsfonds, Yngve Slyngstad, dem Nachrichtenmagazin "Focus". Besonders von Interesse: erfolgreiche mittelständische Unternehmen, die nicht an der Börse notiert sind.
"Bislang konnten wir in diese Unternehmen nicht investieren, weil wir nicht die Erlaubnis dazu von der norwegischen Regierung hatten", erläuterte Slyngstad. "Wir hoffen, dass sich das in diesem Jahr ändern wird." Auch schloss der Manager nicht aus, bestehende Beteiligungen an Dax-Konzernen zu erhöhen. Er zeigte sich auch von der Stärke deutscher Autobauer überzeugt.
Norwegens Staatsfonds wird seit rund 20 Jahren mit den Einnahmen aus dem Ölgeschäft gefüllt. Er ist mehr als eine Billion US-Dollar schwer. Norwegen hat große Öl- und Gasreserven, ist wirtschaftlich aber auch stark von der Förderung fossiler Brennstoffe abhängig. Der Fonds ist als eine Art Versicherung gedacht. 65 Prozent des Geldes sind in Aktien angelegt, rund 30 Prozent in Anleihen vor allem von Staaten und 2,5 Prozent in Immobilien.
9000 Firmen im Portfolio
Der Staatsfonds investiert nach Angaben der Zentralbank in fast 9000 Unternehmen und in 77 Ländern. Er hält rund 1,3 Prozent der Anlagesumme an den weltweiten Börsen. In Europa sind es sogar 2,3 Prozent.
Unter anderem hält er Anteile von rund 2,5 Prozent an BMW und Daimler sowie etwas weniger an Volkswagen. "Das zeigt, dass wir großes Vertrauen in die deutschen Autohersteller haben", sagte der Top-Manager. Slyngstad zeigte sich optimistisch, dass die deutschen Hersteller die Umbrüche in ihrer Branche erfolgreich meistern und die weltweite Spitzenposition halten werden.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa