Produzenten stellen um Braune Eier verschwinden schrittweise aus Supermärkten
19.04.2024, 14:00 Uhr (aktualisiert) Artikel anhören
Braune oder weiße Eier? Aus Sicht der Produzenten eine klare Angelegenheit.
(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)
Für viele Verbraucher spielt die Schalenfarbe der Eier im Supermarkt wohl keine Rolle, für Produzenten hingegen schon. Und das werden auch Verbraucher bald spüren. Denn: Braune Eier sind Auslaufmodelle, künftig soll es fast nur noch weiße zu kaufen geben. Die Gründe sind bestechend, auch für die Hühner.
Verbraucher werden in einigen Jahren in Supermärkten voraussichtlich nicht mehr zwischen braunen und weißen Eiern wählen können. "Heute sieht man braune Eier schon immer weniger, bald dürfte es gar keine mehr geben", sagte Henner Schönecke, Vorsitzender des Bundesverbands der deutschen Eiererzeuger. Grund sei, dass viele Züchter von braunen auf weiße Hühner umstellen.
"Weiße Hühner haben ein größeres genetisches Potenzial als braune. Sie leben und legen länger", so Schönecke. "Weiße Hühner sind einfacher zu halten und mobiler als braune." Sie fänden ihr Futter und Wasser besser, außerdem seien sie leichter und kleiner, ihre Eier ebenso. Das Legen sei dadurch weniger anstrengend. Braune Eier gebe es inzwischen nur noch bei wenigen regionalen Haltern.
Warum gibt es braune und weiße Eier? Ausschlaggebend dafür ist nach Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft die Farbe der Ohrläppchen. Hennen mit weißen Läppchen legen meistens weiße Eier. Bei Tieren mit rötlichen Läppchen werden braune Farbpigmente in die Schale eingelagert. Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen Gefieder- und Eierfarbe. Der Farbton des Ohrläppchens ist jedoch das bessere Indiz.
In Supermärkten liegt der Anteil brauner Eier dem Verband zufolge noch bei etwa 30 Prozent, bei Discountern gebe es häufig schon keine mehr. Noch vor zehn Jahren seien hierzulande mehr braune als weiße Eier verkauft worden.
Jüngeren ist die Schalenfarbe egal
Eine Kundenbefragung des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft zeigt: Bei älteren Menschen sind braune Eier nach wie vor oft beliebter. Jüngeren ist die Farbe meist egal, ihnen sind eher Aspekte wichtig wie Tierhaltung und Regionalität. "Dem Gros der Verbraucher ist die Schalenfarbe weitestgehend egal", sagte ein Sprecher des Handelsunternehmens Rewe. Eine Ausnahme sei Ostern, wo klar weiße Eier favorisiert würden.
Ob braun oder weiß: Für Verbraucher hat das keine spürbaren Auswirkungen. Früher hätten braune Eier eine festere Schale gehabt, so Schönecke, heute jedoch nicht mehr. Geschmacklich gebe es keine Unterschiede. Der 51-Jährige, der selbst Legehennenhalter ist und zwischen Buxtehude und Hamburg einen Familienbetrieb in vierter Generation führt, stellte vor eineinhalb Jahren komplett auf Weiß um.
Update: In einer früheren Fassung stand, dass hauptsächlich die Farbe des Gefieders die Farbe der Eier bestimmt. Die Aussage wurde präzisiert: Nicht nur die Gefiederfarbe ist ausschlaggebend für Eifarbe. Das bessere Indiz ist die Farbe des Ohrläppchens.
(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 11. April 2024 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, als/dpa