Investoren gesucht Bund könnte Uniper-Verkauf noch 2024 beginnen
31.01.2024, 17:29 Uhr Artikel anhören
Uniper schreibt wieder schwarze Zahlen.
(Foto: picture alliance / SVEN SIMON)
Der Bund will offenbar noch in diesem Jahr beginnen, seine Beteiligung am verstaatlichten Energieversorger Uniper zurückzufahren. Dabei will Berlin aber zunächst die Mehrheit behalten, um die Kreditwürdigkeit des Unternehmens zu verbessern.
Die Bundesregierung könnte noch in diesem Jahr mit dem Verkauf von Anteilen des größten deutschen Gaskonzerns Uniper beginnen. Möglich sei der Verkauf größerer Pakete an Investoren oder wieder mehr Aktien an die Börse zu bringen im Rahmen eines sogenannten Re-IPOs, sagten zwei Insider. Der Bund werde aber wohl zunächst die Mehrheit behalten, um eine gute Kreditwürdigkeit zu garantieren. Der Bund hatte das Unternehmen in der Energiekrise 2022 verstaatlicht. Er hält rund 99 Prozent an Uniper mit einem Wert von rund 23,8 Milliarden Euro.
Das Bundesfinanzministerium wollte sich nicht zu den Plänen äußern. "Spekulationen kommentieren wir nicht", sagte ein Sprecher. Er verwies darauf, dass die EU-Kommission die Bundesregierung verpflichtet habe, ihre Beteiligung an Uniper bis spätestens Ende 2028 auf maximal 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren.
Bloomberg hatte zuvor berichtet, ein größeres Anteilspaket könnte Ende 2024 oder 2025 verkauft werden. Der Versorger sei mit möglichen Beratern im Gespräch, der Prozess aber noch in einem Anfangsstadium. Uniper wollte ebenfalls keinen Fahrplan für den Ausstieg nennen. Vorstandschef Michael Lewis hatte in den vergangenen Wochen betont, dass dies Sache des Bundes sei. "Gespräche auf dem Weg dorthin kommentieren wir nicht, aber natürlich sind wir in ständigem Austausch mit der Bundesregierung als unserem Eigentümer", erklärte der Konzern nun.
Die ehemalige Kraftwerkstochter von Eon war durch den russischen Gaslieferstopp in Schieflage geraten. Der Bund hatte den größten deutschen Gaskonzern 2022 mit Eigenkapital von 13,5 Milliarden Euro und Kreditlinien von rund sechs Milliarden Euro vor einer Pleite bewahrt. Mittlerweile hat Uniper von der KfW gewährte Kredite vollständig zurückgezahlt. Mit der Erholung der Energiekrise hat sich für Uniper der Wind gedreht. In den ersten neun Monaten 2023 fuhr Uniper ein Konzernergebnis von 9,8 Milliarden Euro ein.
In den kommenden Jahren will Uniper derweil an seinem Gasgeschäft festhalten. "Deutschland braucht Gas bis mindestens Ende der 30er Jahre", sagte Vorstandschef Michael Lewis jüngst. "Wir sind der größte Importeur von Gas in Deutschland. Wir wollen diese Position behalten." Darüber hinaus will sich das Unternehmen auch am Bau neuer Gaskraftwerke beteiligen. "Wenn die Kraftwerkstrategie kommt, können wir sofort anfangen", sagte Lewis. Die Pläne seien fertig. Nach dem Erhalt einer Baugenehmigung dauere es rund fünf Jahre bis zur Fertigstellung.
Dennoch soll Uniper insgesamt grüner werden. "Laut unserer Strategie ist sehr klar, wir werden in fünf Jahren deutlich mehr erneuerbare Energien in unserem Portfolio haben." Uniper werde weniger Steinkohlekraftwerke betreiben. "Wir werden nur noch ein Kohlekraftwerk haben. Das ist Maasvlakte in den Niederlanden. Und auch das wird vor 2030 stillgelegt."
Quelle: ntv.de, jwu/rts