Wirtschaft

Gerade in Maschinen investiertChemieunternehmen Domo in Leuna meldet Insolvenz an

29.12.2025, 13:53 Uhr
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Wie es für die rund 550 Mitarbeiter weitergeht, ist noch unklar. (Foto: picture alliance/dpa/Jan Woitas)

Schock zum Weihnachtsfeiertag in Sachsen-Anhalt und Brandenburg: Der Chemieproduzent Domo geht trotz zuletzt guter Entwicklungen und Investitionen in die Zukunft überraschend insolvent. Das Land Sachsen-Anhalt sagt sofort Hilfe zu.

Eines der größten Chemieunternehmen in Sachsen-Anhalt ist in Schieflage geraten. Der Firmenverbund Domo Caproleuna GmbH und Domo Chemicals GmbH aus Leuna im Saalekreis hat Insolvenz angemeldet, bestätigte der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther der "Mitteldeutschen Zeitung". Betroffen sind am Standort etwa 550 Mitarbeiter. Auch die Domo Engineering Plastics GmbH aus dem brandenburgischen Premnitz ist insolvent. Im Tagesverlauf soll die Belegschaft informiert werden.

Grund für die überraschende Insolvenzanmeldung am ersten Weihnachtsfeiertag sei laut "Mitteldeutscher Zeitung" eine Überschuldung des belgischen Mutterunternehmens Domo Chemicals Holding. Die Marktlage sei angespannt. Asiatische Konkurrenten würden Waren günstiger nach Europa liefern, während die Nachfrage aus der Automobil- und Baubranche weiter schwach blieb. Das Blatt berichtete von Verhandlungen mit Banken über einen Schuldenschnitt, doch die Gespräche scheiterten.

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze will die insolvente Domo Chemicals in Leuna nun unterstützen. Gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter, der Chemieparkgesellschaft Infra-Leuna und der Investitionsbank Sachsen-Anhalt arbeite man an Lösungen, um zunächst die Produktion gesichert fortzuführen.

Domo produziert am Standort Leuna unterschiedliche Produkte. Eines der wichtigsten ist Polyamid 6, ein hitzebeständiger Kunststoff, der etwa in Motorräumen von Fahrzeugen, in Schaltschränken, aber auch für die Produktion von Outdoor-Kleidung eingesetzt wird. Während der Energiepreiskrise im Jahr 2022 rutschte das Werk in die Verlustzone. Ein Verlust von 49 Millionen Euro stand zu Buche. Im darauffolgenden Jahr verzeichnete Domo bei 549 Millionen Euro Umsatz einen Gewinn von 28 Millionen Euro.

Noch im Mai sprach Vertriebschef Vedran Kujundzic in der "Mitteldeutschen Zeitung" von schwarzen Zahlen, die das Unternehmen schreibe. Domo investierte zu diesem Zeitpunkt in neue Maschinen. "Die Auslastung ist zufriedenstellend", sagte Kujundzic zu dem Zeitpunkt.

Quelle: ntv.de, mpa/DJ

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